König Sepp

Der alte und neue Fifa-Präsident hat das mediale Dauerfeuer überstanden. Seine Wiederwahl zum König des Fussball (-verbands) am Fifa-Kongress weckte das Interesse von Hunderten von Medienschaffenden. Viele ihrer Fragen blieben offen.  
 

Er wolle keine Einzeldiskussionen mit Leuten führen, die nur Probleme bereiten, bügelte Sepp Blatter einen Fragesteller ab. Dann war die Pressekonferenz zu Ende. Szenen wie diese und seinen belehrendem Ton sind Journalisten gewohnt. Der Fifa-Präsident hat es wieder einmal allen gezeigt. Unbeeindruckt von der Kritik an seinem selbstherrlichen Führungsstil und an den massiven Korruptionsvorwürfen, von den Mahnungen der FIFA-Sponsoren und den bohrenden Fragen der Medienmeute, liess sich der Walliser am Ende feiern. Er weiss, the show must go on. Zu viel Geld steht auf dem Spiel.

Die Journalistin Eleni Klotsikas hat das Verhältnis Sepp Blatters und der Medien rund um den Kongress beobachtet und analysiert. Ausführlich lässt sie den Zürcher Ex-Journalisten Guido Tognoni zu Wort kommen, der einst für Blatter als Pressechef tätig war und die Verhältnis in der Fifa-Zentrale von innen kennt. Blatter machte ihn persönlich für schlechte Medienberichterstattung über seine Person verantwortlich und entliess ihn fristlos entlassen. «Es gibt zum Glück einige wenige Journalisten, die sich schon seit vielen Jahren mit diesen Themen befassen, aber ein Journalist wird ja zu einem grossen Teil belogen, auch im Sport. Es ist nun einfach so, dass man nur schwierig an diese fast geheimbündlerischen Tätigkeiten herankommt», sagt Tognoni.

Als Insider redet er heute offen über Korruption im Weltfussballverband und auch darüber, welche Macht dieser auf der politischen Bühne besitzt. Ob von Prinz Charles oder Angela Merkel – Blatter wird überall in der Welt empfangen wie ein Staatsoberhaupt der Nation Fußball: «Es ist unglaublich, wie sehr sich Regierungen verbiegen vor einem Sportverband, um eine Weltmeisterschaft zu bekommen. Ein fast unwürdiges Schauspiel».

Klotsikas Fazit: «Im Staate Fussball gelten nach wie vor die eigenen Gesetze». Ihr Radiobeitrag zum Thema…