Kommen und Gehen

Kehraus bei Cash und Facts, der Schweizer Spiegel am Kiosk, und neue Projekte bei Tamedia und Ringier. Jetzt rollt die die Gratiszeitungs-Welle erst richtig.

Ein letztes Mal zur Decke strecken sich in den diesen Tagen die Redaktionen von „Cash“ und „Facts“, die auf vielen Seiten die Todesanzeige ihrer Blätter gestalten dürfen. Derweil liegt an den Kiosken das Gratis-Supplement des „Spiegel“ auf, mit einer locker zusammengestrickten Mixtur aus Beiträgen (die Ronnie Grob in der Medienlese vorstellt), von der Art, die bisher eher in Cash und Facts zu lesen war. Die Hamburger Nachrichten-Magaziner sehen sich so als Nutzniesser des hiesigen Wochenzeitungssterbens. Vermutlich wird das Experiment ein singuläres bleiben.

Doch es kommen wohl noch weitere Umsonst-Blätter. Martin Kall kündigte in einem „NZZaS“-Interview an, Tamedia werde noch in diesem Jahr eine neue Zeitung lancieren. gedeutet wurden seine vage Worte auf zweierlei Art: Entweder er will die neue .ch-Konkurrenz unter Druck setzen (wie wir das schon von der „20 Minuten“-Übernahme her kennen), oder er macht Ernst und greift mit einer zweiten Abend-Zeitung „heute“ an.

Dort reagiert man mit Gelassenheit und Ironie. heute-Redaktor Thomas Benkoe macht schon mal Vorschläge, wie all die neuen Blättchen heissen könnten, die aus dem Hause Ringier noch kommen werden:

znüni24 – die Gratiszeitung für die Znünipause (liegt an jedem Gipfelistand auf)

enGuete – topaktuelle Mittagszeitung mit den News aus den Morgenshows von Radio24 und Energy sowie dem Internet von letzter Nacht (liegt in der Gourmessa & Mc’Do-Filialien auf)

guetnachtamsächsi – Spätausgabe von heute mit noch neueren News vom Nachmittag und eventuellen Fehlerbereinigungen der Morgenausgabe (wird Pendlern beim Aussteigen an ihrem Heimatbahnhof in die Hand gedrückt).

15vor10 – direkter Print-Konkurrent zu 10vor10. nimmt die Themen vorweg und bietet zusätzlich ein Sudoku (Livepaper-Ausgabe)

meineNacht – Nachtschwärmer-Zeitung, die direkt gegen den Mann laufen soll, der amigs in den Zürcher Bars ca. um 23.50 uhr die ersten Tagis vom nächsten Tag verkauft – extragrosse Schrift für Betrunkene (verteilt durch herzige Kolporteurinnen)

.ch.vu – noch billigerer Gratiskonkurrent zu Wigdorovits’ .ch (um der Hauszustellung zuvorzukommen servieren sie unsere Kolporteure mit Gipfeli und Kafi direkt ans Bett)“.

Unserer Favorit, für den sich auch Kall interessieren könnte, ist GuetNachtamSächsi. Merci bö. (pv.ch)