Correctiv.org aus Essen, finanziert aus Stiftungsgeldern und Spenden, geht voran mit gemeinnützigem Journalismus. Und wann finanzieren mal Schweizer Vermögende Schweizer Journalismus?
Die Krise des Journalismus führt zu neuen Blüten: Erst haben die Krautreporter in nur einem Monat 1 Million Euro gesammelt und ihre 900000-Euro-Wette für viele überraschend gewonnen. Zwar frozzeln Printverleger wie Kurt W. Zimmermann, das seien doch nur Peanuts …
Alle jubeln, dass @krautreporter ein paar Almosen gesammelt hat. Lachhaft. Die Zukunft der Medienindustrie besteht nicht aus Hobbygärtnern.
— Kurt W. Zimmermann (@kurtwzimmermann) June 14, 2014
… doch tatsächlich ist es ein riesiger Erfolg, dass so viele Leute dazu gebracht werden konnten, auf Vorrat Journalismus zu unterstützen. Ausserdem, und das vergessen die Schweizer, kann man mit einer Million Euro in Berlin ziemlich viel anfangen.
Tatsache ist, dass Zeitungen und Zeitschriften fast alle Abos verlieren – während Internetprojekte Abos gewinnen. Offenbar ist das Bedürfnis, auch im Internet echten Journalismus zu erhalten und als Leser mehr zu sein als blosses Klickvieh für die Werbebranche, so gross, dass selbst Projekte unterstützt werden, die noch gar nichts geleistet haben.
Neu unterstützen kann man Correctiv.org aus Essen – erwartet wird etwa ein Monatsbeitrag von 10 Euro. Correctiv.org wird sich aber nicht nur durch Kleinspender finanzieren, wie das vornehmlich bei Krautreporter der Fall ist, denn Correctiv verfügt mit der Brost-Stiftung über einen finanziell potenten Initialgründer (300 Millionen Euro Stiftungskapital), der eine Initialförderung von drei Millionen Euro einschiesst.
Was das Projekt machen will, wird hier erklärt:
TRAILER CORRECT!V from David Schraven on Vimeo.
In der Schweiz läuft das Projekt Tageswoche, das von der Stiftung Levedo eine Anschubfinanzierung erhalten hatte. Und was ist mit den vielen anderen geerbten und untätig herumliegenden Geldern in der Schweiz? Ist bei all den reichen Menschen wirklich niemand dabei, der Journalismus für so wichtig erachtet, dass er dafür ein paar Millionen Franken locker machen will?