Krautreporter: Die 900’000-Euro-Wette

In 31 Tagen wollen 25 deutsche Journalisten 900 000 Euro sammeln, um damit die Plattform Krautreporter.de mit Inhalten zu befüllen.

Krautreporter

Am 13. Juni 2014, um 23:59 Uhr sind die ersten vier Spiele der Fussball-Weltmeisterschaft in Brasilien entschieden. Und es ist entschieden, ob es das Magazinprojekt Krautreporter.de geben wird oder nicht.

Ein modernes, völlig neues Online-Magazin, das nicht auf Schlagzeilen setzt, sondern täglich auf wenige, dafür aber umso spannendere Reportagen und Hintergrundberichte in Wort und Bild.

Tatsächlich umgesetzt wird das Online-Magazin, wenn bis zu diesem Zeitpunkt 15000 Menschen ihre Kreditkartendaten hinterlegen und zusagen, 60 Euro für 12 Monate zu bezahlen. Bisher ist das Projekt auf keinem schlechten Weg, denn bereits haben über 3000 Unterstützer haben ihre 60 Euro zugesagt (was einen bisher gesammelten Betrag von 180 000 Euro ergibt).

Die Frage ist, ob das Projekt über die Filterblase hinaus funktioniert – oder ob nur jene mobilisiert werden, welche die mitmachenden Reporter bereits kennen und schätzen. Konkret mit von der Partie sind Journalisten wie Jens Weinreich (Sport), Peer Schader oder Stefan Niggemeier (Medien). Einige weitere bekannte Namen lauten Andrea Hanna Hünniger, Tilo Jung, Christoph Koch, Thomas Wiegold oder Richard Gutjahr. Insgesamt sind es 25 Frauen und Männer zwischen 27 und 61 Jahren, die in einer ersten Phase dem Projekt ein Gesicht geben.

Wer das Projekt unterstützt, darf Journalismus erwarten, der völlig werbefrei bleibt. Auf die Frage, ob es denn nicht wahnsinnig sei, fast eine Million Euro in nur einem Monat sammeln zu wollen, kommt eine Gegenfrage:

Warum? Weil wir keine Lust mehr darauf haben, dass sich der Journalismus im Internet ständig danach richten muss, genügend Klicks auf die Seiten zu spülen, anstatt sich nach denen Lesern zu richten, für die er gemacht ist? Nein, nicht wahnsinnig. Wir haben bloß sehr, sehr große Lust, die Sache selbst in die Hand zu nehmen.

Also ich wünsche mir, dass das Projekt zustandekommt. Nur schon, um zu sehen, ob solcherart veränderte Voraussetzungen tatsächlich neue Formen von Journalismus freisetzen.