Starkes Zeichen der «Tages-Anzeiger»-Redaktion: An der Protestkundgebung gegen den Abbau fielen deutliche Worte.
Mehr als 200 Journalistinnen, Fotografen und Mitarbeitende des technischen Redaktionspersonals nahmen am Dienstag an einer Kundgebung der «Tages-Anzeiger»-Redaktion in Zürich teil. Sie protestierten damit gegen den massiven Stellenabbau des «Tages-Anzeiger»-Verlags, dem ein Viertel der festangestellten Belegschaft und eine unbekannte Anzahl freier JournalistInnen zum Opfer fallen wird. Der Journalistenverband impressum und die Mediengewerkschaft comedia teilten die Empörung der «Tages-Anzeiger»-Redaktion und sichern den betroffenen Belegschaften ihre volle Unterstützung zu.
Foto: Newsnetz, mehr Fotos gibt es bei Bö…
Die Pläne des grössten und wohl reichsten Medienverlags in der Schweiz, nach vielen Jahren hoher Gewinne einmal mehr auf Kosten des Personals zu sparen, widersprechen laut Commiqué der Berufsverbände jeder sozialen und publizistischen Verantwortung. Nicht einzusehen sei, wie mit weniger JournalistInnen künftig jene hohe journalistische Qualität erreicht werden kann, die zur Behauptung der Kaufzeitung «Tages-Anzeiger» gegenüber der Gratispresse und dem Internet unbedingt nötig ist.
Auf Grund der Gesetzeslage hat das «Tages-Anzeiger»-Personal einen Anspruch, im Konsultationsverfahren Vorschläge einzureichen, um den Stellenabbau zu reduzieren. Trotz kurzer Frist und ohne die nötigen Informationen des Managements, hat die Personalkommission solche Vorschläge erarbeitet und wird sie heute der Unternehmensleitung überreichen.
Die versammelte Belegschaft forderte ihren Arbeitgeber auf, diese Vorschläge zu prüfen und umzusetzen. Mit ihnen kann der Abbau substanziell reduziert werden. Zudem forderten die demonstrierenden JournalistInnen – zusammen mit impressum und comedia – ihren reichen Verlag dazu auf, für sämtliche Kündigungen und vorzeitigen Pensionierungen einen anständigen und grosszügigen Sozialplan mit den Arbeitnehmer-Vertretungen auszuhandeln. Der Tamedia-Verlag hat im Jahr 2008 mehr als hundert Millionen Franken Gewinn verbucht. Nicht die Manager allein haben dieses Geld verdient, sondern die gesamte Belegschaft, auch jene Kolleginnen und Kollegen, die jetzt entlassen werden sollen.
Die Berufsverbände impressum und comedia gratulierten der betroffenen Belegeschaft für die gelungene Aktion in Zürich, mit der gegenüber dem Tamedia-Management „ein starkes Zeichen gesetzt“ worden sei. (Mehr zu diesem Thema…)
(pv.ch)