Der Winterthurer «Landbote» wird die Zürcher Landzeitungen mit einem Mantelteil beliefern. Wieder geht ein Dutzend qualifizierter Arbeitsplätze verloren – und ein Stück Identität.
Tamedia macht Ernst mit der Neuordnung der Zürcher Presselandschaft. Die von der «NZZ» übernommenen Zürcher Landzeitungen beziehen ab nächstem Jahr den Mantelteil vom «Landboten». «Zürcher Oberländer», «Zürcher Unterländer», «Zürichsee-Zeitung» und der «Landbote» enthalten dann die selben Inland-, Ausland-, Wirtschafts- und Kulturseiten. Den Sport decken die einzelnen Blätter vorläufig weiterhin selbständig ab, wobei auch hier Synergien gesucht werden dürften. Damit bleiben einzig die Lokal- und Regionalnews im Verantwortungsbereich der einzelnen Redaktionen. Neue Chefin der Mantelredaktion wird die Redaktionsleiterin des «Landbote», Colette Gradwohl.
Durch die Fusion der Titel-übergreifenden Redaktionen von «Landbote» und Landzeitungen gehen insgesamt 12 Stellen verloren. 10 Beschäftigte haben bereits die Kündigung erhalten, weitere dürften folgen. Für die Betroffenen soll es einen Sozialplan geben. Wie dieser aussieht, ist noch unklar. In der neuen gemeinsamen Mantelredaktion wird es 13 Vollzeitstellen geben, die sich eine grössere Zahl von Redaktionsmitgliedern teilen. Damit seien in etwa so viele Redaktoren und Redaktorinnen wie bisher für den Mantel von «Landboten» und «Thurgauer Zeitung» nötig waren, sagt «Landbote»-Chefredaktorin Colette Gradwohl auf Anfrage der Depeschenagentur.
Letzte Woche hatte Tamedia bereits den Abbau von 37 Stellen auf den Lokalredaktionen der Landzeitungen und den Regionalredaktionen des «Tages-Anzeigers» bekannt gegeben. Impressum und Comedia gingen davon aus, dass mehr als 50 Personen davon betroffen sind. Damit erhöht sich die Zahl der gefeuerten Medienschaffenden, der «Preis» des umstrittenen «Zürcher Zeitungsdeals», auf gegen 100. Denn auch bei der «Thurgauer Zeitung» mussten etliche Überzählige gehen, nachdem die Redaktion mit jener des St. Galler Tagblatts zusammengelegt werden soll.