HSG-Professorin Miriam Meckel stellt neun Thesen zum Paradigmenwechsel auf, die den Journalismus verändern werden. Das soziale Internet verlange von Journalisten radikales Umdenken. Sie müssten lernen: Das Netz ist auch die Welt.
Auf in den Kampf. So tönt es bei der blitzgescheiten MM. Unter dem Titel „Journalisten an der Crowdsourcing-Front“ legt Prof. Meckel ausgerechnet im „Fokus“ (Fakten, Fakten Fakten) dar, wie sich durch das allgegenwärtige Netz und Social Media unsere Arbeit verändert. Die Thesen:
- Journalisten verlieren einen großen Teil ihrer Interpretationshoheit.
- Es entstehen neue journalistische Rollenbilder, z. B. als Aggregatoren oder Broker, die für die Sammlung relevanter Informationen im Netz oder als Schnittstelle zur Verbindung unterschiedlicher Communities zuständig sind.
- Es gibt kein Publikum mehr, sondern mehr oder minder aktive Communities.
- Medienmarken werden durch individuelle Brands journalistischer Persönlichkeiten ergänzt oder ersetzt.
- Es gibt keine fertigen „Stücke“ mehr. Journalistische Produkte werden zu „permanent content beta“.
- Es gibt keine „write-read“-Hierarchie mehr, sondern nur einen endlosen Wechselwirkungsprozess zwischen „write“ und „read“ einer unbegrenzten Zahl von Beteiligten.
- Wer sich als Journalist nicht auf das Netz als Recherche-, Kollaborations- und Kommunikationsplattform einlässt, ignoriert seine publizistische Verantwortung.
- Es gibt keine netzunabhängige journalistische Weltsicht. Das Netz ist auch die Welt. Es gibt nur eine arrogante Verweigerungshaltung derer, die glauben, schlauer zu sein als ihre Leser.
- Das Netz entlarvt jede noch so kleine journalistische Fehlleistung. Es dekonstruiert auch den Verweigerungsjournalismus.
Dem wollen wir uns nicht verweigern. Hier der ganze Text…