Moloch, Marc Rich, „Missverständnisse“

Ellen Ringier sieht Marc Rich von den Medien in einem antisemitischen Zerrbild dargestellt. Und die „Süddeutsche Zeitung“ entschuldigt sich für den Abdruck einer Karikatur, „die im Zusammenhang mit dem Bilduntertitel zu Missverständnissen Anlass gab“.

Screenshot SMD
„Schweizer Illustrierte“ vom 1. Juli 2013 (Screenshot SMD)

Am 26. Juni starb Rohstoffhändler Marc Rich in Luzern, Ellen Ringier schrieb dazu einen Nachruf in der „Schweizer Illustrierten“, in dem sie den Umgang der Medien mit dem mit ihr befreundeten Marc Rich thematisierte:

Das mediale Stereotyp des «King of Oil»: eine Hakennase im Gesicht, die obligate Zigarre im Mund, die Augen hinter Sonnengläsern verdeckt. Da passt das Adjektiv skrupellos nahtlos dazu, und konsequenterweise war er ja auch reich, ein Multimillionär. Ein typischer Jude eben!

Ich kann nicht anders, als dieses Zerrbild als antisemitisch zu benennen.

„Verleger-Gattin wirft den Medien Antisemitismus vor“ (aargauerzeitung.ch)

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„Deutschland serviert. Seit Jahrzehnten wird Israel, teils umsonst, mit Waffen versorgt. Israels Feinde halten das Land für einen gefräßigen Moloch“ – so lautet die Bildunterschrift zu einer am 2. Juli in der „Süddeutschen Zeitung“ abgedruckten Karikatur. Die „Jüdische Allgemeine“ schreibt dazu:

Ohne Ernst Kahls Illustration wäre an dem Text von Heiko Flottau nichts auszusetzen. Und ohne dessen Text wäre Kahls Bild harmlos. Erst in der Kombination von beiden plus der Bildunterschrift entsteht der bewusst bösartige Effekt, der an schlimmste, in Konsequenz mörderische antijüdische Hetze erinnert. Zu verantworten hat das allein die Redaktion der Süddeutschen Zeitung, in deren Ressort »Das politische Buch« Text und Zeichnung erschienen sind.

„Gefräßiges Monster Israel“ (juedische-allgemeine.de)
„Stellungnahme der Redaktion“ (sueddeutsche.de)