Neues aus der WOZ

Eine rundumerneuerte WOZ steht vor der Tür. Stefan Keller hat dazu Werkstattgespräche mit den Mitarbeitern geführt, die einen Einblick in das Innenleben der Wochenzeitung geben.

Wochenzeitung WOZ

Hier ein paar kurze Schnipsel aus einigen Gesprächen. Es lohnt sich aber durchaus, die Links zu klicken und die kompletten Interviews zu lesen.

Ich habe den Eindruck, es gebe viele Kündigungen. Aber ich weiss nicht, ob das normal ist nach den Ferien. Ich bin ja erst seit einem Jahr hier.

Hannah Resenterra, Auszubildende, schildert ihren Eindruck im Abobereich.

Viel Arbeit, diese Neugestaltung?

Tatsächlich. Besonders wenn es dabei basisdemokratisch zugeht!

Da wird über jeden Strich, jede Linie … ?

… jedes Komma, jede Serife!

… jeden Rahmen?

Abgestimmt, jaja!

Wie lange dauert der demokratische Prozess schon?

Gefühlte fünfhundert Jahre. Aber das Ende ist absehbar.

Camille Roseau, WOZ-Werberin

Also manche sind scharf darauf, die Mächtigen zu treffen. Andere sind süchtig danach … wie soll ich sagen … ich glaube, ich versteige mich gerade …

… die Ohnmächtigen zu treffen?

Ja, die gehen eher zu den Verlierern oder scheinbaren Verlierern.

Den Unterdrückten …

Unterdrückten! Andere wiederum kämpfen dafür, dass möglichst viele Frauen ins Blatt kommen.

Aha, das gibt es auch!

Und weil alle so engagiert sind, knallt es ab und zu. Aber es ist immer lustvoll.

Andreas Fagetti, Inlandredaktion

Wie ist die Stimmung auf der WOZ?

Sehr gut, sehr gut. Gerade letzthin haben ein paar Jungredaktoren und Jungredaktorinnen spontan an einem Rave teilgenommen. Bis morgens um zehn.

Daniel Ryser, Inlandredaktion

Die Farbe Gelb als WOZ-Farbe bleibt?

Das Gelb bleibt, es wird aber ein bisschen wärmer.

Ein wärmeres Gelb?

Vier Prozent rot im Gelb.

Claudia Gillardon, Werbung und Marketing

War es deine Idee, die WOZ umzubauen?

Überhaupt nicht, nein. Erfahrungsgemäss finden auf der WOZ in einem Rhythmus von etwa fünf bis sieben Jahren starke Personalwechsel statt. Die Neuen haben dann das Bedürfnis, sich neu einzurichten.

Jede Generation …

Jede Generation will sich die Zeitung neu aneignen.

Susan Boos, Redaktionsleitung

Also du möchtest mehr junge Frauen in der Zeitung?

Ob Frauen oder Männer, das kommt gar nicht so drauf an. Aber mehr Junge unbedingt!

Ein bisschen Bambinokult?

Nicht Bambini, das ist jetzt böse! Nein! Sagen wir: mindestens Gleichaltrige wie wir. Ich gehöre ja aus der Sicht der Jungen auch schon zu den Alten.

Ursula Häne, Fotografin und Bildredaktion

Die meisten Zeitungen sind heute ja sehr weit rechts.

Das war früher anders?

Genau, viele ältere Journalisten sind nach rechts gewandert. Es heisst, sie seien Konvertiten, ich behaupte aber, sie sind einfach Opportunisten. Eigentlich bin ich zuversichtlich, dass eine jüngere Generation das län­ger­fris­tig wieder umkehren kann.

Kaspar Surber, Inlandredaktion

Ich persönlich finde es produktiv, dass wir jetzt vermehrt über grundsätzliche Dinge reden. Denn wir stecken oft zu stark in einem Abfüllmodus.

Abfüllmodus? Ihr füllt einfach jede Woche die Zeitung ab?

Das kommt im Alltag vor. Oft hinken wir aus Kapazitätsgründen der Aktualität hinterher und müssen dann pragmatisch sein. Die neue WOZ ist ein Anlass, aus diesem Modus herauszukommen.

Sonja Wenger, Auslandredaktion

Die neue WOZ erscheint erstmals am nächsten Donnerstag, dem 16. September 2010.