Neues aus Sündikon

Wo gekämpft wird, herrscht keine Sünde. Aus Comedia und der Gewerkschaft Kommunikation ist Syndicom entstanden. Unter den fast 50000 Syndikatsmitgliedern machen Medienschaffenden nur noch einen verschwindend kleinen Anteil aus.  

Zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zur Geburt. Der Weg ist nun frei für die neue Grossgewerkschaft, eine der grössten im Gewerkschaftsbund. Nachdem auch die Comedia der Fusion mit der Gewerkschaft Kommunikation (Geko) zugestimmt hat, ist am Freitag die neue Gewerkschaft Syndicom entstanden. Lediglich 4 von 88 Comedia-Delegiertenstimmen wandten sich gegen das Gemeinschaftsprojekt.

Syndicom wird co-präsidiert von Comedia-Co-Präsidentin Danièle Lenzin und Geko-Präsident Alain Carrupt. Am 1. Januar 2011 geht es los. Die Organisation zählt 47’000 Mitglieder, davon sind allerdings nur rund 2500 Medienschaffende. Viele von ihnen sind stammen noch aus Zeiten des Vorgängerverbands Schweizerische Journalistenunion, die 1998 in Comedia aufging und nun ihrerseits Juniorpartner der Syndicom wird.

«Mehr gewerkschaftliche und politische Schlagkraft, mehr Gewicht in der öffentlichen Debatte und der Sozialpartnerschaft», will Syndicom in die Waagschale werfen. Visuell sticht der neue Auftritt aus der Gewerkschaftslandschaft heraus, das Rot der Comedia und des Klassenkampfs ist verschwunden, gemässigt geht es nun in Blau, Gelb, Grün und Schwarz weiter: «Schwarz steht für die Aktion, Blau für unsere Werte und Gelbgrün für die Vielfalt der Branchen.»

Syndicom, aufgeteilt in die Sektoren Logistik (Branchen: Post, KEP, Mail, Verkehr/Infrastruktur), Telecom (Branchen: Telecom, IT, Call Center, Telekommunikationsgewerbe) und Medien (Branchen: Grafische Industrie und Verpackungsdruck, Buch und Medienhandel, Presse und elektronische Medien, visuelle Kommunikation), geht mit einem gewaltigen Wasserkopf an den Start: Nicht weniger als 17 Regionalsekretariate betreibt die Organisation (bisher waren es 9 bei der Gewerkschaft Kommunikation und 5 bei comedia).

Die neuen Strukturen sehen eher nach einer Dachorganisation von zwei Gewerkschaften aus als nach einer echten Fusion, meinen Comdeia-Insider. Der Sektorvorstand Presse schlägt vor, in der neuen Gewerkschaft auf die Institution der «Sektoren» zu verzichten und die neu «Branchen» genannten Berufsgruppen (bisherige Sektoren) ohne Zwischenstufe direkt bei Präsidium und Geschäftsleitung anzubinden. «Eine Sektorleitung erscheint uns als überflüssiger bürokratischer Deckel. Die Gewerkschaftsarbeit muss nahe bei der Arbeit der Gewerkschaftsspitze stattfinden – und umgekehrt. Unser grösstes Problem ist nicht ein Mangel an Führung, sondern ein Mangel an Engagement und Basisnähe», heisst es selbstkritisch von Seiten der Comedia. Immerhin: «Der Sektorvorstand Presse und elektronische Medien steht dem Fusionsprojekt von comedia und GeKo grundsätzlich positiv gegenüber.»

Auf gute Zusammenarbeit!

Stellungnahme der Comedia