Das Gratiszeitungsprojekt der AZ Medien wurde zurückgestellt. Damit bricht in der Schweiz bis mindestens nächstes Jahr kein offener Zeitungskrieg aus.
«Nach eingehender Prüfung verschiedener Varianten» hat der Verwaltungsrat der AZ Medien auf Antrag des Verlegers und VR-Delegierten Peter Wanner entschieden, das Gratiszeitungsprojekt «zurückzustellen». Laut dem AZ-Medien-Communiqué wird das immer wieder angekündigte Projekt im Jahr 2008 nicht mehr realisiert. Man will vorab die konjunkturelle Entwicklung abwarten, aber auch die Entwicklung im Gratiszeitungsmarkt beobachten.
Wanner begründet die Sistierung des Projekts gegenüber «persoenlich.com» mit einem Überangebot an Gratistiteln: «Wir haben in unserem Einzugsgebiet eine Flut von Gratiszeitungen, die – ausser ’20 Minuten‘ – mehrheitlich in den Boxen liegen bleiben. Daher sehen wir keinen Handlungsbedarf.»
Als der Tamedia-Verlag im September 2007 die Gratiszeitung «News» lancierte, sprach Peter Wanner von einem Krieg. Das Vorgehen des Zürcher Konkurrenz-CEOs Martin Kall bezeichnete Wanner als skrupel- und schamlos. Immer wieder kündigten die AZ Medien daraufhin die Lancierung einer eigenen Gratiszeitung an. Damit wird jetzt aber vorläufig nichts.
Anstatt eine Gratiszeitung herauszubringen beabsichtigt der Aargauer Verlag nun, verstärkt in die Qualität und den Marktauftritt der «Aargauer Zeitung» bzw. «Sonntag» zu investieren. (pv.ch)
«Der totale Zeitungskrieg» wird aufgeschoben, weil der «Sonntag» so friedlich ist. (Bild: livenet.ch)