NZZ passt Netiquette an

Die NZZ reagiert auf die Kommentarflut zum Ukraine-Konflikt und erweitert die Kommentarregeln um einen Propaganda-Paragraphen.

NZZ

Die Netiquette der NZZ zum Wohl der Diskussionskultur gibt es schon länger. Sie umfasst diese 7 Kernpunkte:

1. Der Bezug zum Artikel ist vorhanden.
2. Der Umgangston ist freundlich und respektvoll.
3. Die Position des Kommentierenden wird sachlich vertreten und Meinungen werden als solche deklariert.
4. Eigene Meinungen werden mit Argumenten bekräftigt.
5. Die Schreibweise ist kurz und prägnant.
6. Die Rechtschreibung wird berücksichtigt.
7. Fakten und Zahlen werden mit Links zu glaubwürdigen Quellen untermauert.

Was das für einen einzelnen Kommentar heisst, muss von Fall zu Fall entschieden werden. Oft ist es wirklich nicht einfach, zu entscheiden, ob ein Kommentar freigeschaltet werden soll oder nicht – jene Redaktoren, die diese Arbeit tagtäglich leisten, verdienen Respekt, denn es ist eine oft zermürbende Arbeit, bei der man vieles lesen muss, was man nie lesen wollte.

Im Zuge einer prorussischen Propagandawelle, die derzeit die Kommentarspalten durchzieht (zum Beispiel auch beim „Guardian“), hat man sich zu einem Update der Netiquette entschlossen:

Kommentare, die ausschliesslich mit der Absicht verfasst wurden, systematisch eine bestimmte politische, religiöse usw. Gesinnung zu verbreiten, lehnen wir ab.

Keine Propaganda in der Zeitung. Und keine Propaganda in den Leserkommentaren. Richtig so, denn freie Meinungsäusserung ist auch möglich, ohne Propaganda zu betreiben. Und wer Propaganda machen will, kann das jederzeit tun – mit eigenen Medien.