Die Redaktion der „Basler Zeitung“ schreibt einen offenen Brief an Verleger Martin Wagner.
Gemäss einer Medienmitteilung hat die Gesamtredaktion der „Basler Zeitung“ heute morgen während einer Versammlung einstimmig einen Brief an Verleger und Minderheitsaktionär Martin Wagner verabschiedet. Siehe dazu auch unseren gestrigen Artikel „Basler Zeitung meldet eigene Entmachtung“.
Wir dokumentieren den offenen Brief hier:
Sehr geehrter Herr Wagner,
mit grosser Besorgnis haben wir die jüngste Berichterstattung über unsere Unternehmen zur Kenntnis genommen. Die darin angedeutete politische Einflussnahme auf die Basler Zeitung gefährdet unsere Glaubwürdigkeit und unsere journalistische Unabhängigkeit – und damit das höchste Gut einer Zeitung. Die Instrumentalisierung der BaZ schadet unserem Image nicht nur bei der Leserschaft, sondern auch bei den Inserenten. Stimmen die im Artikel der „NZZ am Sonntag“ dargelegten politischen Verstrickungen, riskiert unsere BaZ irreparablen Schaden zu erleiden. Gerne erinnern wir Sie daran, was Sie der Öffentlichkeit und der Redaktion bei Ihrem Antritt als Verleger der BaZ versprochen haben: eine unabhängige Zeitung „aus der Region Basel, für die Region Basel“ zu bleiben. Nun müssen wir feststellen, dass Sie sich in der schwierigen Anfangsphase zu früh aus der Leitung des Unternehmens zurückgezogen haben.
Darum erwarten wir von Ihnen:
– Nehmen Sie Ihre Verantwortung als Verleger der BaZ wieder aktiv wahr
– Legen Sie die wahren Besitz- und Interessensverhältnisse unserer Zeitung offen
– Stoppen Sie jegliche politische Einflussnahme auf die BaZ – egal aus welcher Richtung
– Garantieren Sie unsere journalistische Unabhängigkeit und die Einhaltung von allen weiteren Richtlinien gemäss Redaktionsstatut
– Überprüfen Sie unter diesen neuen Umständen die Zusammenarbeit mit Chefredaktor Markus SommWir sind äusserst motiviert, eine qualitativ hochstehende Zeitung zu produzieren. In den vergangenen zwei Jahren haben wir das mit einem sehr knappen Personalbestand jeden Tag aufs Neue bewiesen. Mit einem nun offenbar zur Debatte stehenden weiteren Abbau von Stellen, wäre der Fortbestand der BaZ als politisch unabhängige Qualitätszeitung nicht mehr gewährleistet.
Dieser offene Brief wurde von der Gesamtredaktion heute Vormittag einstimmig verabschiedet. Wir bitten Sie, zu den hier genannten Punkten der Redaktion gegenüber Stellung zu nehmen. Eine Antwort von Ihnen erwarten wir bis heute Montagabend, den 15. November, 18 Uhr.
Mit freundlichen Grüssen
Die Redaktion der Basler Zeitung