Piero, Verleger und Chefredaktor

Ein mutiges Multitalent ist Piero Esteriore, bekannt geworden als Sänger in einer TV-Castingshow, noch bekannter als Crash-Chauffeur in Ringiers Haupteingang. Den endgültigen Durchbruch erhofft sich der Musiker nun als Verleger und Chefredaktor seines eigenen Magazins «iNews».

So eine kleine Meldung geht gerne vergessen, darum wollen wir sie noch einmal aufnehmen. Letzte Woche gab der 32-jährige Italo-Schweizer Piero Esteriore seinen Einstieg als Verleger und Chefredaktor des Lifestyle-Magazins »iNews» bekannt. Der gelernte Haarschneider tingelt seit einiger Zeit als Hausmusiker mit dem «Esteriore Project» durchs Land. Sein aktueller Hit «Disco to Disco» ist schon auf Platz 28 der Hitparade geklettert. Damit nicht genug, jetzt also auch noch schreiben, redigieren, publizieren… Die «Sonntagszeitung» vergleicht ihn in ihrer jüngsten Ausgabe schon mit Roger Köppel, wobei offen bleibt, welchem der beiden Profis sie damit schmeicheln will. 

Die erste Ausgabe von «iNews» liegt auf dem Tisch. Bei der Mittelland-Zeitung, aus dessen Verbreitungsgebiet der engagierte Künstler stammt, hat man sich die Mühe einer Blattkritik gemacht: «Das Titelblatt der ersten Ausgabe ist dem Esteriore Project gewidmet, dem House-Projekt von Piero und seinem Bruder Mimmo. Auch seinen italienischen Wurzeln lässt Esteriore in seinem Magazin genügend Raum: Viele Texte sind auf Italienisch verfasst».

Der SoZ wiederum sind Interviews mit Coop-Chef Hansueli Loosli und der Schauspielerin Maria Grazia Cucinotta-Stolze sowie eine Modestrecke aufgefallen. « Das Magazin richtet sich an Italo-Secondos und bietet ein heiteres Themenspektrum». Stolze 30’000 Exemplare beträgt die Auflage von «iNews», fast so hoch wie die von Roger Köppels Wochenblatt (in der Nettobetrachtung).

Herr Esteriore wird sich auf die Startphase konzentrieren: «In den ersten Monaten werde ich bei ‚iNews‘ etwa 80 Prozent arbeiten, dann steht wieder die Musik an erster Stelle», sagte der Neo-Verleger gemäss der Depeschenagentur gegenüber dem Gratisblatt «20 Minuten». Esteriores Sprachtalent sei bisher niemandem aufgefallen, kommentiert die SoZ. Aber das Gespür, wie man Schlagzeilen produziert, das habe er tatsächlich. Am 30. April will Esteriore eine Medienkonferenz zu «iNews» abhalten. Kein Wunder sei das Interesse enorm.

Und Roger Köppel. Wird er die Herausforderung annehmen, den verlegerischen Angriff parieren? Noch hält er sich bedeckt und kämpft lieber gegen die mächtigen Verlagshäuser am Platze. Klagt die NZZ wegen Rufschädigung ein, schimpft über Monopolistin Tamedia und ihr Gebaren. Wir meinen: Wird Piero Esteriore reüssieren, muss Köppel sich warm anziehen.

http://www.pieroesteriore.com/