Ältester Zürcher Presse-Stammtisch aufgelöst

In diesen Spätsommertagen haben sich die letzten Mohikaner entschlossen, den vermutlich ältesten Zürcher Pressestammtisch aufzulösen. Es tönt wie die Verse von den zehn kleinen Negerlein: Da waren’s nur noch vier, nämlich Dr. Markus Gröber, Ruedi Humbel, Alfred Spaltenstein und Walter Wehrle.  Die Gründung dürfte, soweit man sich erinnert, auf die Tage des Zweiten Weltkrieges zurückgehen, als sich mehrere prominente Redaktoren entschlossen, einen monatlich einmal stattfindenden Presse-Stammtisch zu gründen, um die schwerwiegenden Probleme mit der Zensur zu diskutieren und einigermassen verbindliche Stellungnahmen gegenüber den hartnäckigen Behörden zu beschliessen. Die Restriktionen waren immer schärfer geworden. keine Namen von Ortschaften und Städten und von militärischen Einheiten, vorsichtige Formulierungen gegenüber führenden Persönlichkeiten der Nachbarländer usw. 

Mitglieder wurden mehrere leitende Redaktoren von Tages- und Wochenzeitungen und einige weitere Personen mit pointierten Meinungen. Hier ist ein rudimentärer Versuch, eine Rekapitulation dieser Stammtisch-Teilnehmer aufzulisten: Auffallend, dass sich unter ihnen auch mehrere  Präsidenten des ZPV und der Vereinigung Zürcher Sportjournalisten befanden:  Paul Ackermann (Volksrecht), Dr. Albert Benz (Briefkastenonkel Schweizer Familie).
Hans Bruder (Die Tat), Dr. Walter Diggelmann (NZZ), Kurt Emmenegger (freier Journalist), Dr. Markus Gröber (NZZ/Zürcher Oberländer), Ruedi Humbel (Tages-Anzeiger), Hansueli Jucker (freier Journalist/NZZ), Dr. Reno Klages (Schweizer Familie), Dr. Werner Meier (Schweizer Illustrierte), Karl Mock (Tages-Anzeiger), Dr. Edmund Richner (NZZ), Werner Schellenberg (Tages-Anzeiger), Karl Schlatter (Tages-Anzeiger), Alfred Spaltenstein (Landbote/Zürcher Unterländer), Dr. Alex Stoffel (Neue Zürcher Nachrichten), Dr. Ernst Trechsel (Sz. Politische Korrespondenz), Camillo Valsangiacomo (freier Journalist), Dr. Licinio Valsangiacomo (Tages-Anzeiger), Arnold Wehrle sen. (Sportinformation) und Walter Wehrle (Sportinformation).

Als Stammlokale wurden benützt: Rebe I (Schützengasse), Zum Kropf (In Gassen), Zeughauskeller (In Gassen).