Pulitzer-Preis-Gewinner ist gar nicht arbeitslos

Die tagesanzeiger.ch-Schlagzeile schockiert: «Entlassener Journalist gewinnt Pulitzer Preis». Doch der glückliche Gewinner Paul Giblin war gar nicht arbeitslos.

Für diese Story gibt es sicherlich keinen Preis:  Nach der Vergabe des renommiertesten Journalistenpreises hiess es im Kultur-Teil von tagesanzeiger.ch, dass mehrere Preisträger vor dem Verlust ihres Arbeitsplatzes stehen bzw. bereits arbeitslos geworden sind.  Neben einem grossen Bild von US-Journalist Paul Giblin, stand fast weinerlich: «Viele der gestern gekürten Preisträger befinden sich in massiven wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Einer der Preisträger, Paul Giblin von der „East Valley Tribune“ in Arizona, wurde erst im Januar entlassen.»

Das stimmt zwar noch: Paul Giblin wurde am 4. Januar 2008 zusammen mit anderen 46 Reportern, Redaktorinnen, Fotografen und Grafikerinnen von der Tribune auf die Strasse gesetzt. Doch schon am 5. Januar 2008 wurde Giblin zusammen mit drei anderen ehemaligen Kollegen von der Online-Zeitung The Arizona Guardian wieder eingestellt. Darunter übrigens auch Patti Epler, die ebenfalls den Pulitzerpreis erhielt.  

Auch andere Medien, wie beispielsweise news.de, übernahmen die Meldung der Nachrichtenagentur AP. Nur der Tagi aber legte und schmückte die Story etwas gar heftig aus. Gegenüber presseverein.ch bezeichnete Paul Giblin die Geschichte als etwas «weird», also komisch. Trotz dieser offensichtlichen Falschmeldung bleibt der ausgezeichnete Journalist aber Fan von uns: «Ich habe die Schweiz bisher nur in Filmen und Büchern gesehen. Es ist ein prächtiges Land.» (pv.ch)Paul_Giblin.jpg