Was machen ausgediente Chefredaktoren? Wenn sie nicht einen neuen, adäquaten Job im angestammten Metier finden, machen sie sich selbständig und beraten Firmen und Verleger. Neuster Zugang in der Beratergilde ist Ex-SoBli-Redaktionsleiter Christoph Grenacher.
Die Liste ist lang und prominent: Aus Chefredaktoren werden, wenn sie von ihren Arbeitgebern einmal ausgemustert sind, Medien-Berater. Zuweilen werben sie sogar direkt mit der ehemaligen Funktion. Mit Andreas Z’Graggen (Ex-Berner Zeitung), Medard Meier (Ex-Bilanz) und Markus Gisler (Ex-Cash) haben sich gleich drei von ihnen in der Firma G.M.R.Z. vereinigt. Kurt W. Zimmermann (Ex-TV3) ist als Berater seiner Firma Consist unterwegs. Auch Victor Breu (Ex-F&W) hat kürzlich mit einem Partner eine Beraterfirma aufgemacht. Die Aufzählung wäre beliebig verlängerbar.
Jetzt also auch noch Christoph Grenacher, wie Neu-Kollege Klaus Stoehlker berichtet und feststellt: „Die Flucht in die PR-Branche ist in vollem Gange“. Bis Anfang Jahr stand Grenacher noch der SoBli-Redaktion, musste dort aber nach drei Jahren abrupt seinen Aktenkoffer packen. Erfahrung hat er in dem Job, denn schon 1994 und 1995 war er in dieser Funktion tätig, davor und danach auch als stellvertretender Chefredaktor des Blicks (1992 bis 1994), als Chef der SonntagsZeitung (von 1998 bis 2004 sowie als Redaktionsleiter von Radio 24 (von 1995 bis 1998), wie der Klein Report auflistet. Hiess es bei Grenacher zunächst, er übernehme bei Ringier „andere publizistische Aufgaben“ wird er nun wieder Chef – von seiner eigenen Firma Mediaform, die künftig Empfehlungen für so genannten „Smart Content“ abgeben wird, Man darf gespannt sein. (pv.ch)