Rechnen mit Finn

Quotenbolzen des Chefredaktors der Samstagsbeilage: Wie viele weibliche Redaktionsmitglieder, Mitarbeiterinnen und Grafikerinnen arbeiten beim Tamedia-Magazin?  

Die Frauenquote ist zurzeit ein besonders beliebtes Thema in den Zeitungsspalten. Position bezogen hat bereits die Hälfte der Tagi-Chefredaktion, die nur die Besten in die hohen Positionen gehoben sehen will. Nun legt der Redaktionsleiter des «Magis» nach. Stolz rechnet Finn Canonica seiner Leserschaft vor, wie hoch die Quote im Stab seines Heftes ist. «In der Redaktion sind die Frauen mit einem Anteil von 43 Prozent vertreten», schreibt er im Editorial der Ausgabe 6/2011. Der Blick ins Impressum, eine Seite weiter hinter, zeigt: drei von zehn Redaktionsmitglieder sind weiblichen Geschlechts, macht 30 Prozent. Nimmt man Grafik und redaktionelle Mitarbeit mit hinzu, wie es der Chef tut, kommen wir – noch einmal laut Impressum – auf 26%. Canonica ist schon bei 61,5%.

Zweifelsohne sind die weiblichen Themen gut im «Magazin» vertreten. Auch die Autorinnen finden im Magazin viel Raum. In der aktuellen Ausgabe schreibt etwa Birgit Schmid über «Das bequeme Leben – Feministinnen wollen möglichst viele Frauen in Karrieren treiben» und dazu auch noch über «Wie geht es uns heute? Gut. – Warum nicht wenige Menschen schreckliche Erlebnisse bestens bewältigen können». Gianna Nannini erklärt uns «Ich singe, also bin ich», und Michèle Roten sagt: «Gefällt mir nicht!».

Können wir alles nachvollziehen. Nur wie der Chefredaktor auf seine Quote kommt, haben wir nicht begriffen. Vielleicht hat er die Zeilen gezählt, die von weiblicher Hand gefüllt worden sind, vielleicht das aktuelle Heft nach geschlechtsspezifischen Merkmalen seziert. Uns gefiel der letzte Satz im Heft, in einem Porträt einer Journalistin über eine Regierungsrätin: «Das ist doch alles nur ein grosser Bluff.»