Respekt und Vertrauen

Gegen 250 Tagi-Fans und -Feinde trafen sich zu einem Steh-In auf dem Zürcher Helvetiaplatz. Sie forderten für die Entlassenen einen fairen Sozialplan und überhaupt: «Respekt und Vertrauen». Derweil stellt Ringier neue Leute auf die Strasse.

Der Aufmarsch der Tagianer, der Leserschaft und von Zugewandten hielt sich in Grenzen. Der Helvetiaplatz, wo sich am 1. Mai oder am Christopher Street Day jeweils die Massen drängen, vermochte die Demonstranten jedenfalls gut aufnehmen, die sich mit ihrer Präsenz für einen «guten Tagi» einsetzten.

Die Solidarität tat den Entlassenen gut. Ihr Kampf gegen mickrige Abfindungen und den von den Tagi-Bossen bisher offerierten «Asozial-Plan» geht weiter. Dass überhaupt Medienschaffenden mit ihren Konsumentinnen und Konsumenten auf die Strasse gehen ist schon ein seltener Vorfall. Dass sie dies tun für ein Blatt, das in einem inzwischen rein kommerziell ausgerichteten Verlag erscheint, erstaunt umso mehr.

Denn die Herren Kall (ganzer CEO), Strehle (halber Chefredaktor) und Eisenhut (anderer halber Chefredaktor) werden sich kaum beeindrucken lassen von der Basisarbeit unweit des Hauptsitzes. Die Zahl der öffentlich Protestierenden stieg am Tag der Tagi-Demo weiter auf mittlerweile 3568 Unterschriften. www.rettet-den-tagi.ch

Trost holen können sie sich bei einer Ringier-Sprechstunde. Das industrienahe Lebenshilfe-Heftli „Sprechstunde Gesundheit“ stellt per sofort sein Erscheinen ein. Echt krank… Immerhin steht für die 15 gekündigten Beschäftigten ein mit der Personalkommission verhandelter Sozialplan zur Verfügung. Und so etwas ist bei Ringier zumindst im Bereich von Respekt und Vertrauen. (pv.ch)tagi-demo23.jpg

Es regt sich Protest: Tagi-Demo Ende Mai. (Bild: Bö, http://benkoe.ch/?p=2471)