Schritt in die richtige Richtung

Die kürzlich erfolgte Neugestaltung des Züritipps löste beim Publikum einen Sturm der Entrüstung aus. Jetzt krebst die Redaktion des Tagi-Supplements mit einem scheinheiligen Selbstlob zurück und korrigiert die gröbsten Fehler.  

Welch ein Weihnachtsgeschenk für die Züritipp-Leserschaft: Die kaum lesbaren, winzigen Buchstaben des Lauftextes werden wieder grösser, der harten Blocksatz darf wie früher flattern, die überflüssige Stichwortseite – ersatzlos gestrichen, und auch die bewährte, nach Tagen sortierte Übersicht von Veranstaltungen kommt erneut zum Vorschein. Letztere erleichtert den Ausgehenden die Auswahl erheblich. Die Abkehr davon war einer der Kapitalfehler des verunglückten Relaunches, den der Züritipp im Herbst seinen Fans zugemutet hat.

Nun also die Rolle rückwärts. «Drei Monate sind vergangen seit unserem Relaunch, und die unzähligen Briefe und Telefonate zeigen uns, dass wir einen Schritt in die richtige Richtung getan haben», säuselt es im Editorial der letzten Ausgabe im alten Jahr. Aha, unzählige Briefe und Telefonate, die sich, so darf man das verstehen, bestimmt auf die positive Wirkung all der Neuerungen bezogen haben, die von ambitionierten Gestaltern ausgedacht worden waren. Verantwortet hat den kundenfreundlichen Relaunch, der schon im Oktober ein kontrovers disktutiertes Thema am ZPV-Anlass «Blattkritik» war, Tagi-Co-Chefredaktor Res Strehle.

Der «herzliche» Dank der Redaktion unter den «Teamleitern» Reto Baumann und Sara Guntern geht explizit an die «engagierten Zuschriften und Kommentare» sowie «ausdrücklich auch an all jene, die sich mit der neuen Gestaltung des Züritipps schwer tun und uns dies kundgetan haben». Unschwer zu erraten, dass diese wohl in der überwiegenden Mehrzahl waren.

Dem wollen wir schüchtern anfügen: Wie wäre es mit den Anfangszeiten der Kinofilme, die man sich seit der Umstellung mühsam zusammensuchen muss? Vielleicht auch eine Reduktion der unglaublichen Vielfalt an Schriftarten und -grössen? Oder ein Verzicht auf hellblaue Schrift auf hellgrauem Papier, um der Lesbarkeit willen? Vielleicht etwas für den nächsten Re-Relaunch. Versöhnliches dann doch noch im Editorial: «Haben Sie besinnliche Weihnachtstage und rutschen Sie gut ins 2011!»