Sarkozy vs. «Le Matin»: Urteil im September

Im Maulkorbprozess, den der französische Innenminister und Anwärter aufs Präsidentenamt Nicolas Sarkozy wegen Verletzung der Privatsphäre gegen das welsche Boulevardblatt «Le Matin» angestrengt hat, haben die Anwälte ihre Argumente ausgebreitet. Der klagende Anwalt befand zu den Artikeln über die Eheprobleme des Politikers: «Ce n’est pas de l’information, c’est du grand déballage!» Der verteidigende Kollege hielt dagegen: «Nicolas Sarkozy a toujours utilisé sa vie privée pour sa promotion politique. Si quelqu’un se sert de sa vie privée pour réussir, il ne peut pas regretter ensuite qu’on en parle.» Geklagt wurde nicht etwa am Sitz von Edipresse in Lausanne, wo das liberale Schweizer Gesetz gilt, sondern in der französischen Provinz, wo «Le Matin» gerade einmal 400 Exemplare verkauft (bei einer Auflage von 76‘000), jedoch die strengen Richtlinien Frankreichs zur Anwendung gelangen. Das Urteil wird den Parteien am 22. September zugestellt. Zur Prozessunterstützung hat sich «Sarko», der dem Prozess fernbleiben durfte, in trauter Zweisamkeit mit der Ehefrau in den französischen Klatsch-Magazinen «VSD» und «Paris Match» ablichten lassen. (sut.)