Saurer Apfel

Die neuen Konditionen, die Apple für Zeitungs-Apps vorgibt, schmecken den Verlags-Strategen nicht. Sie machen aus Angeboten für den Hoffnungsträger iPad womöglich ein teures Zuschussgeschäft. Den Verlagen bleibt aber keine Wahl: sie müssen in den sauren Apfel beissen – oder weiterdenken.  
Schon die Ankündigung vor ein paar Wochen brachte die Branche in Wallung. Jetzt hat der Computerkonzern Apple die Konditionen veröffentlicht, die für Verlags-Applikationen gelten, die auf iPhones, iPads und iMacs laufen. Apple will so seinen mächtigen Internetshop iTunes als primären Verkaufskanal für Inhalte schützen – ein legitimes Interesse für das Unternehmen, das immer mehr Geld mit Inhalten verdient.

Verlage, die für ihre Zeitungs- und Zeitschriften-Apps Abonnemente verkaufen wollen, sollen dies am besten über den App-Store bei iTunes abwickeln. Dafür werden 30 Prozent Marge fällig. Zwar will Apple weiterhin den Abo-Verkauf auch ohne den Umweg über den App-Store erlauben, doch dafür gelten strenge Konditionen.

So sollen sie auch künftig selbst festlegen, wie die Abos aussehen und wie lange sie dauern. Verkauft werden dürfen sie etwa über eigene Webseiten, aber nur zu gleichen Bedingungen, wie sie auch im App-Store gelten. Erlaubt bleibt auch die Gratis-Abgabe von Inhalten. Heikel ist Apple aber bei personenbezogenen Daten, die Verlage gerne von ihren Abonnenten sammeln. Diese sollen künftig nur weitergegeben werden, wenn Kunden bei iTunes dies ausdrücklich wünschen.

Für Verlage, wie Tamedia und NZZ, die viel Geld in die Entwicklung ihrer Apps gesteckt haben, heisst es nun: umdenken und weiterdenken, zum Beispiel in Richtung Plattform-unabhängiger Lösungen, die auch Nutzern von Android-Smartphones und aller Arten von Endgeräten nützt. Solche Lösungen gibt es bereits, sie basieren auf dem neuen Web-Standard Html5. An der Falken- und an der Werdstrasse muss noch einmal viel Geld investiert werden, Mittel, die für Inhalte und für das Personal, die sie erstellen, fehlen.