Schleichwerbung!

Wenn Redaktionen sich an der Grenze zur Schleichwerbung bewegen, ist das oft ein Fall für den Presserat. Neue Fälle beschäftigen zur Zeit die Medien.
Gesundheit Sprechstunde

Die „Gesundheit Sprechstunde“ gehört seit langem zu den gefährdeten Gefässen. Der medizinische Leiter der am Schweizer Fernsehen ausgestrahlten und von Ringier-TV produzierten Sendung fordert in E-Mails via PR-Agenturen Geld von Pharmaunternehmen. Damit die einen „Experten“ in die Sendung schicken dürfen.

„Gekaufter TV-Auftritt“ (beobachter.ch, Otto Hostettler)
„Fragwürdige Methoden bei Suche nach Sponsoren für ‚Gesundheit Sprechstunde'“ (tagesanzeiger.ch, Maurice Thiriet)

Der Fussball-Blog „Knapp daneben“ bringt eine Story, die sich um den „Magazin“-Mitarbeiter Max Küng dreht, der für das Möbelhaus „Pfister“ den Bettendesigner Jörg Boner interviewt und dann in seiner Zeitschrift eine kleine Bettgeschichte darüber schreibt. Sein Chef, Finn Canonica, meldet sich selbskrititisch in den Kommentaren dazu:

Max Küng hätte nie für Möbel Pfister ein Interview machen dürfen und anschliessend bei uns im Blatt über den selben Designer schreiben. Das war ein fast unverzeihlicher Fehler, das wird nicht mehr vorkommen.

„Eingebetteter Journalismus“ (knappdaneben.net)

Auch in anderen Redaktionen ist das Thema virulent: Die „NZZ am Sonntag“ zum Beispiel lässt die „Markenbotschafter“ Fiona Hefti und Jeroen van Rooijen für sich schreiben. Zwar gehören sie der Redaktion nicht mehr an, sind aber dennoch bekannte Köpfe dieser Zeitung.

„Von Warenhausbotschafterinnen und ‚NZZaS‘-Redaktorinnen“ (medienspiegel.ch)

Nachtrag, 6. September: Ganz anders erzählt die Geschichte mit der Schleichwerbung bei „Gesundheit Sprechstunde“ werbewoche.ch:

„Recherchieren kann ihre Geschichte gefährden“ (werbewoche.ch)