Schulterklopfen mit der ABB

Die besten Medienleute des Jahres feierten sich selbst an einer von der Fachzeitschrift „Schweizer Journalist“ organisierten und vom Industriekonzern ABB bezahlten Sause. Die Geehrten kamen vor lauter Laudatii gar nicht zum Festschmaus.

Wenn das Volk die Ehre für die Tätigkeit versagt – die Journaille gilt bekanntlich als wenig ehrenwert -, wenn die Verlage die anspruchsvolle Arbeit mit bescheidenen Löhnen gering schätzen, wenn goldige Pokale fehlen, wie wir sie aus dem Tennis oder dem Filmbusiness kennen, dann ist man froh um schmeichelhafte Auszeichnungen jedwelcher Art. Die vom Fachblatt „Schweizer Journalist“ verliehenen Preise für den Journalist/Reporter/Redaktion (und, und, und) des Jahres wurden in einem Zürcher Zunfthaus von den Geehrten und den Auslobenden befeiertet. Das zünftige Nachtessen liessen sie sich u.a. vom Industriekonzern ABB bezahlen. Mit dabei waren auch die Zweit- und Drittplatzierten und diverse Pressesprecher. Vor lauter geschwätzigen Festreden sei das feine Mahl aber kaum zu geniessen gewesen, berichten Teilnehmer der Sause. Von Selbstkritik, wie noch vor einigen Wochen, war nicht mehr die Rede. Und ob das Sponsoring mit dem strengen Code of Conduct von ABB in Einklang stand, wollte an dem schönen Abend niemand ausrecherchieren. (pv.ch)