Stand up for Journalism – halten wir zusammen!

Die Schweizer Unternehmen erhöhen 2008 die Löhne deutlich – aber kaum für Medienschaffende. Und das Budget für Freie wird laufend reduziert, was eine angemessene Honorierung verunmöglicht. impressum fordert zum europäischen Aktionstag „Stand up for Journalism“ den längst fälligen Teuerungsausgleich für Festangestellte und einen fairen Umgang mit Freien. Freie Medienschaffende haben heute Hunderte von Postkarten mit der „Charta der Rechte der Freien“ in die Redaktionen geschickt. Geben wir dem Journalismus, was er verdient: Halten wir zusammen!

Die Löhne in Schweizer Unternehmen steigen zum Jahreswechsel um 2,4%, bei nur 1% Teuerung. Dies ergab eine Unternehmensbefragung der UBS. Auch impressum hat nachgefragt. Man sei noch am Rechnen, aber es sehe nicht rosig aus, lautet die häufigste Antwort. Die Journalistinnen und Journalisten kennen das Spiel von vergangenen Jahren: Zuerst werden der Belegschaft die finanziellen Sorgen des Unternehmens präsentiert, und dann folgt die Nullrunde. Einige Unternehmen haben immerhin angekündigt, auf individueller Ebene die Löhne neu zu diskutieren. Festlegen wollte sich niemand.

Seit der Kündigung des GAV 2000 ist in der Deutschschweiz die Anpassung der Löhne an die Teuerung nicht mehr rechtlich durchsetzbar. 2004 wurde das Lohnregulativ das letzte Mal an die Teuerung angepasst. Seither blieben die Löhne in vielen Fällen unverändert, obwohl die Teuerung von 2004 bis 2008 insgesamt rund 3,3% beträgt. Den Teuerungsausgleich zu fordern ist deshalb legitim, auch ohne GAV. Die Lohnentwicklung im Rest der Wirtschaft zeigt es: Es liegt sogar noch mehr drin.

Die freien Berufsjournalisten leiden besonders unter dem GAV-losen Zustand in der Deutschschweiz. Die Budgets für Freie wurden mancherorts so einschneidend gekürzt, dass eine faire Honorierung nicht mehr möglich ist. Dazu kamen restriktivere Urheberrechte: Vie-lerorts wurden die Freien ohne Entschädigung zu Exklusivnutzungsklauseln gedrängt, womit ihnen auch die Möglichkeit genommen wurde, ihre Arbeit mehrfach zu verkaufen.

impressum fordert, dass die Freien für ihre professionelle Arbeit auch eine entsprechende Honorierung bekommen. Die Arbeit von Freien soll nicht billiger sein als die Arbeit von Festangestellten. impressum dankt den Festangestellten dafür, sich in ihren Unternehmen für den fairen Umgang mit Freien stark zu machen. Was die Freien brauchen, um gute journalistische Arbeit leisten zu können, steht in der Charta der Rechte der Freien, die heute via Postkartenaktion von Freien an zahlreiche Redaktionen gesendet wurde: hier klicken!

Wer Forderungen durchsetzen will, muss organisiert sein. Aussicht auf Erfolg besteht vor allem, wenn sich die Belegschaft eines Unternehmens zusammenschliesst und ihre Forderungen der Geschäftsleitung gemeinsam präsentiert. impressum unterstützt alle Mitglieder und Belegschaftsvertretungen, die eine Lohnerhöhung und einen fairen Umgang mit den Freien verlangen.

Was in anderen Ländern am Aktionstag „Stand up for Journalism“ passiert finden sich hier: www.ifj-europe.or .

(pv.ch/Urs Thalmann, Impressum)