Steh mir bei, Staat

Verlegerpräsident Lebrument will Hilfe vom Staat. Er wünscht sich Anpassungen im Rahmen der Mehrwertsteuerreform, beim Postgesetz oder im Rahmen der Bildungsreform zugunsten der Journalistenausbildung. Ob das wirklich hilft?

Würde der Staat die Zeitungen um jährlich 500 bis 600 Mio. Franken entlasten, liesse sich die Medienkonzentration im Lande stoppen, hofft Verlegerpräsident Hanspeter Lebrument. In einem Interview mit der Basler Zeitung sagte der Südostschweiz-Verleger, es bräuchte leidglich ein paar Gesetzesanpassungen, damit die Verlage Kosten in dieser Höhe sparen könnten, zum Beispiel  im Rahmen der Mehrwertsteuerreform, beim Postgesetz oder im Rahmen der Bildungsreform zugunsten der Journalistenausbildung.

Ist Lebrument naiv oder will er die Gunst der Stunde nutzen, und sich und seinen Kollegen ein Scheibchen von den Konjunkturpaketen abschneiden. Lebrument wil mit seinem Vorstoss vor allem die kleinen und mittelgrossen Verlage stützen, die ohnenhin keine allzu grossen Gewinne zu erwarten haben.

In dem Interview wendet sich Lebrument gegen einen Medienvielfaltsartikel in der Verfassung aus. Ein solcher ergebe lediglich eine künstlich verordnete Vielfalt. Die Verlage selbst müssten dafür sorgen, dass die Titel unterscheidbar blieben. Trotz des Abbaus von rund 400 Journalisten-Stellen, die in den vergangenen Monaten gestrichen wurden, sieht Lebrument die Situation nicht dramatisch. „Die Redaktionen sind noch gross genug, um einen Service public zu leisten.“ Das der Abbau der redaktionellen Angebote die lesende stören wird, glaubt Lebrument nicht: „Wer will, kann auch noch in dünnen Zeitungen zwei bis drei Stunden täglich lesen.“ Also, mit der Südostschweiz bin ich sio rasch fertig wie mit einem bekannten Pendler-Titel. (pv.ch)lebrument.gif