Werber und Texter Stefan Weber-Aich ärgert sich über die „Tagesschau“ – sie verwendete ein von ihm auf YouTube publiziertes Video ohne Quellenangabe.
Zur Anschauung zuerst das von Weber-Aich am Samstag hochgeladene Video:
Und hier der Beitrag in der „Tagesschau“-Hauptausgabe vom Samstag:
Die Windhose fand um 17 Uhr statt, der Beitrag wurde kurz vor 20 Uhr gesendet. Eine Quellenangabe ist darin nicht zu finden, wie Weber-Aich in seinem auf Facebook dokumentierten E-Mail-Wechsel mit der SRF-Tagesschau-Redaktorin klar macht. Er schreibt unter anderem:
Ich fühle mich keineswegs geschmeichelt sondern schlicht bestohlen. (…) Nur weil etwas auf Youtube aufgeschaltet ist, ist es noch lange kein Freiwild und die Urheber davon auch keine Idioten.
Aus YouTube-Videos darf zitiert werden, allerdings dann auch mit korrekter Quellenangabe, und das ist nicht etwa „YouTube“, sondern der YouTube-Nutzer, der das Video hochgeladen hat (nachzulesen im YouTube-Leitfaden für Medien):
Erwähne den Content-Eigentümer. Obwohl YouTube eine Lizenz zur Verbreitung des Contents, ist der YouTube-Nutzer der Eigentümer des Contents.
Videos von dem für Zürcher Verhältnisse wirklich recht spektakulären Ereignis hochgeladen haben auch andere:
Jahr für Jahr stellt sich die Stärke der Demokratisierung der Aufzeichnungs- und Publikationsmöglichkeiten mehr heraus – in zehn Jahren folgen auf ähnliche Ereignisse wohl nicht mehr nur eine Handvoll, sondern Hunderte von publizierten Videos.
Noch wenden sich die Leserreporter an die Medien, die gut daran tun, die Verbindung zu diesen zu pflegen. Einige Beispiele aus Zürcher Reaktionen hier:
„Windhose über dem Zürichsee“ (20min.ch)
„Das Wetter spielt verrückt: Windhose über dem Zürichsee!“ (blick.ch)
„Wasserhose über Zürich“ (tagesanzeiger.ch)
Nachtrag, 24. Juli 2012: Das SRF und Weber-Aich haben sich gütlich geeinigt. Weber schreibt:
Heute Nachmittag hat mir Herr Leuthard angerufen und sich in aller Form entschuldigt. Das ganze sei wirklich nicht sauber abgelaufen. SRF bezahlt normalerweise nichts für solche Bilder. Weil sie aber dank meiner Bilder wirklich einen attraktiven Beitrag hätten bringen können und weil ich so viel Ärger und Umtriebe gehabt habe, könne er mir eine Entschädigung anbieten. Diese nahm ich dankend an.
Ausserdem hätte ich bei ihnen intern eine wichtige Diskussion darüber angestossen, wie denn in Zukunft mit solchem Bildmaterial und den Quellenangaben verfahren werden solle. Schön.