Im Facts-Grab rumort es. Der gerade erst eingestellte Print-Titel erlebt seine Wiederauferstehung als Online-Portal für News-Junkies. Zuoberst auf der Website Facts 2.0 mit zusammengeklauten Headlines figuriert NZZ online.
„FACTS 2.0 ist ein Netzwerk für News-Produzenten, ob Journalisten oder Blogger, und für alle wahren News-Aficionados.“, verspricht die Beta-Version, die seit kurzem einsehbar ist. Aufgeschaltet von Tamedia, bringt sie Anrisse von gängigen News-Sites und Blogs samt Links dorthin. Von NZZ Online über die hauseigenen Sites bis zu den Tagebüchern der Blogwerker, und ausländischen Quellen führt sie im Stil von Google News automatisch das Neuste aus aller Welt zusammen.
Tamedia-Projektleiter Christoph Lüscher kündigt mehr an, eine „Metaplattform“: „Auf FACTS 2.0 werden Kontakte gepflegt, News können bewertet und kommentiert werden. Die Teilnehmer erfahren, wer ihre Texte liest und für welche Themen sich die Personen in ihrem Netzwerk interessieren.“ Teilnehmer wird, wer sich registriert, die fremden Quellen dagegen wurden wohl nicht gefragt. Programmiert wurde FACTS 2.0 von Oliver Reichenstein aus Tokio, der seine Hand zuvor bei der „interaktiven“ Seite der Wochenendbeilage „Magazin“ im Spiel hatte.
Noch vor wenigen Tagen hatten sich die Schweizer Verleger, deren potentestes Mitglied Tamedia ist, zu Wort gemeldet, mit der Forderung an Google-News, man wolle für Links auf die Online-Meldungen der Zeitungen Geld und der Drohung mit Klage, falls Google nicht spure. Hohn und Spott ergoss sich aus der Internet-Welt über den frommen, weltfremden Wunsch des Chefredaktors der Schaffhauser Nachrichten, Norbert Neininger. Google hat inzwischen reagiert und mit den Agenturen, die den Grossteil der Online-News liefern, direkt Verträge abgeschlossen.
Auf der „alten“ Facts-Seite, wo nur noch ein paar liegen gebliebene Online-Inserate blinken, heisst es viel versprechend „Facts lebt“, mit Link in die Rubrik Nachrufe. Die neue Website 2.0 will Lüscher in Kürze vorstellen. (pv.ch)
Gefunden bei Henusode und Yoda.