«TeleZüri bleibt TeleZüri»

Der älteste Regionalsender der Schweiz, TeleZüri, hat keine Lust auf einen Rechtshändel mit dem UVEK und baut sein derzeitiges Sendegebiet dafür lieber deutlich aus. Im Interview TeleZüri-Programmleiter Markus Gilli.

Das Sendegebiet von TeleZüri wird über das Netz von Cablecom neben dem Kanton Zürich und den Aargauer Bezirken Baden und Bremgarten bald die gesamte Region rund um den Zürichsee inklusive Rapperswil Jona umfassen. Ebenfalls versorgt werden grosse Teile des Kantons Glarus, die Linthebene sowie neu der ganze Kanton Schwyz. Entsprechende Vereinbarungen mit den Kabelnetzanbietern über die Verbreitung von TeleZüri im analogen Kabelnetz wurden bereits unterzeichnet. Ergänzend zur analogen Verbreitung wird TeleZüri im ersten Halbjahr 2009 sein Sendegebiet auch digital ausbauen.

Markus Gilli, wieso wollt ihr den Konzessionsentscheid nicht anfechten? Immerhin bezeichnet tamdedia das Verdikt des Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) als «fragwürdig».

Ein Rekurs hätte sicherlich Aussicht auf Erfolg gehabt. Wir wollten nun die lange Phase der Ungewissheit für unsere Zuseher, die Kunden und das Personal beenden. Die Tamedia betrachtet den Konzessionsentscheid weiterhin als fragwürdig – wir hätten bemessen am Leistungsausweis die Konzession absolut verdient.
Wir wollten aber keine weitere Verzögerung und gehen nun mit einer Vorwärtsstrategie im Free-TV-Bereich die Zukunft optimistisch an.

Nun werdet ihr euer Sendegebiet deutlich ausbauen. Unter anderem wird TeleZüri auch schwyzerisch. Schaffhausen und Zug sollen folgen. Wird aus dem Zürcher Regionalsender bald ein nationaler Player wie Tele24-seelig?

Wir werden kein nationales oder sprachregionales Programm machen. TeleZüri bleibt TeleZüri! Mit unserem Programm wollen wir alle Menschen erreichen, die im Grossraum Zürich wohnen, hier arbeiten oder sich für Zürich interessieren. Wir richten uns sehr stark nach den Pendlerströmen. TeleZüri produziert aber auch Sendungen mit nationalem Inhalt, die ein viel breiteres Publikum interessieren.
In unseren Nachrichtensendungen bleibt Zürich das Herzstück und das Epizentrum. TeleZüri als Fernsehen für Zürich und alle, die sich für Zürich interessieren. Wer das Weekend im Bündnerland verbringt, eine Ferienwohnung im Tessin hat, kann künftig auch via digitalen Kabelanschluss unser Programm empfangen.

Kann man sagen, dass sich der negative Konzessionsentscheid für TeleZüri im Nachhinein als Glücksfall herausstellt?  

TeleZüri hätte die Konzession verdient. Nun müssen wir uns im freien Markt bewähren, haben in unserem Kerngebiet einen Konkurrenten und erhalten keine Gebühren. Wir sind enorm gefordert. Mit aller Kraft streben wir den Glücksfall an – der muss aber hart erarbeitet werden.

Die meisten Medienunternehmen müssen im Moment Personal abbauen. Wird TeleZüri mit dem Ausbau des Sendegebiets nun neue VJs und weitere Mitarbeiter einstellen?

Die Ausdehnung des Sendegebietes erfolgt schrittweise im ersten Halbjahr 2009. Damit werden aber nicht automatisch die Einnahmen wachsen. Wir werden weiterhin eine pragmatische Politik anwenden. Expansion muss im Einklang mit den Einnahmen stehen.
Das Programm von TeleZüri wird deshalb punktuell erweitert. Ein starker Ausbau im Personalbereich ist vorerst nicht vorgesehen. In einer wirtschaftlich sehr schwierigen Zeit können wir aber festhalten: Sparmassnahmen sind bei TeleZüri nicht geplant – unsere Jobs sind sicher! (pv.ch)

                  
   Jetzt erst recht nicht! TeleZüri-Programmleiter Markus
Gilli will
trotz negativem Konzessionsentscheid den Gürtel
              nicht enger schnallen. (Bild: TeleZüri)