Medienforscher haben im Auftrag von Medienbeamten die Nutzung von TV und Radio untersucht. Erhellendes Fazit: Das Publikum ist zufrieden. Sogar mit Lokal-TV-Sendern, die alle schlecht finden und trotzdem gerne gucken.
Professor Heinz Bonfadelli und Doktor Benjamin Fretwurst vom Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung der Universität Zürich (IPMZ) haben, mit eingeworbenen Steuergeldern (Drittmitteln) des Bundesamtes für Kommunikation Bakom, beim Publikum nachgefragt, was aus dem breiten Angebot von TV und Radio ankommt und wie.
Wenig überraschend finden die meisten der mehr als 3000 Befragten die Angebote der SRG am Besten. Mit den Programmen der privaten Fernsehanbieter ist dagegen nur knapp die Hälfte des Fernsehpublikums ziemlich oder sehr zufrieden, Tendenz abnehmend. Aber immerhin. Im Medienvergleich schneidet das Privatfernsehen allerdings auch in qualitativer Hinsicht am schlechtesten ab, wobei der Unterhaltungswert der Programme den tiefsten Wert der ganze Befragung erzielt. Schlecht bewertet werden zudem die Ausgewogenheit des Programms einerseits und die Professionalität der Programmschaffenden sowie ihrer Beiträge andererseits.
Selbst die von den Befragten immer sehr hoch bewertete Verständlichkeit des Programms wird für das private Fernsehen am schlechtesten bewertet. Geguckt wird trotzdem, und zwar von allen Schichten. Am wohlsten vor den schlechten Sendungen fühlen sich die bildungsfernen Schichten. Da kommt einem das Unwort des «Unterschichtenfernsehen» wieder in den Sinn.
Alles in allem aber lautet die Botschaft von Bonfadelli und Fretwurst, macht weiter so. Die Mehrheit des Medienpublikums ist mit den Programmen des öffentlichen und privaten Rundfunks in der Schweiz ziemlich oder sogar sehr zufrieden. Das Radio schneidet im Medienvergleich mit rund 70% zufriedenem Publikum besser ab als das Fernsehen mit knapp 55%. Eine besonders hohe TV-Nutzung weisen die Generation 55+ und Menschen mit tiefem Bildungsstand auf.