Die Schaffhauser Nachrichten und der Zürcher Presseverein luden am Donnerstag, 7. April 2011, nach Schaffhausen zu einer Veranstaltung mit dem Titel «Medienvielfalt und Qualitätsanspruch». Mit Impulsreferaten von Norbert Neininger (Chefredaktor und Verleger «Schaffhauser Nachrichten»), Hannes Germann (Ständerat Kanton Schaffhausen, SVP), Hans-Jürg Fehr (Nationalrat Kanton Schaffhausen, SP) und Kurt Schaad (Verwaltungsratspräsident & Co-Gründer «joiz») wurde der Wandel in den Medien analysiert und in einer darauffolgenden Podiumsrunde diskutiert. [slideshow id=2] (Fotos: Felix Aeberli, ZPV)
Konrad Weber berichtet und twittert:
Mit Content Taxes und Gebührensplittings gegen die Onlinekonkurrenz
Der Qualitätsbegriff stand im Zentrum der Debatte, er wurde leider auch durch diesen Anlass nicht wirklich greifbarer, bzw. messbarer. Allerdings ist bereits eine Diskussion zum Thema per se ein Schritt in die richtige Richtung. Bei der SP Schweiz bespreche man zur Zeit in der Medienkommission eine so genannte Content Tax, die eine Umverteilung gewährleisten soll, sagt SP-Nationalrat Hans-Jürg Fehr. Er sieht ein staatliches Finanzierungssystem – ähnlich dem Gebührensplitting für Privatradio- und Privat-TV-Stationen – mithilfe welchem zum Beispiel in Randregionen Online-Plattformen geschaffen werden könnten, damit die Ausdüngung des Medienangebotes aufgehalten werden könne.
Mit Blick auf die aktuelle politische Diskussion zum Medienplatz Schweiz meinte Fehr ausserdem, man müsse vermehrt eine integrierte Medienpolitik betreiben. Vom Vorwurf, die SRG dürfe sich im Onlinebereich nicht einmischen, hält Fehr nicht viel. Es läge an der SRG wie auch an den Verlegern, sich an einen Tisch zu setzen und zusammen ein gemeinsames Online-Projekt zu starten, führte Fehr weiter aus. Nur so könnten sich die Schweizer Medien gegenüber ihrer Konkurrenz aus dem Ausland langfristig durchsetzen.
Etwas anders sah es «joiz»-Verwaltungsratspräsident und langjähriger SF-Journalist, Kurt Schaad. Mehrmals betonte er im Gespräch mit Hans-Jürg Fehr, dieser habe kein unternehmerisches Feingefühl. Dass der ganze Medienkonvergenz-Prozess bei SRF heute von «oben aufgedrängt» werde, sei ein Produkt unseres föderalistischen Mediensystems, das über Jahre so gewachsen ist.
Dieser Aspekt dürfe bei der ganzen Diskussion nicht verloren gehen. Hätte man bereits vor Jahren die Bereiche HR, Ausbildung und Finanzen von SR DRS und SF zusammengelegt, hätte dies nicht einen solchen Aufschrei ausgelöst, ist sich Schaad sicher. Trotzdem hofft der pensionierte Fernsehjournalist, dass auch «joiz» dereinst auf eine bewegte Geschichte zurückblicken kann.
Der Klein-Report hat einen ausführlichen Bericht zum Anlass publiziert.
Live-Twittering aus Schaffhausen ‚Medienvielfalt und Qualitätsanspruch‘ von Konrad Weber http://t.co/ZLLCjgu via @konradweber #quajou
fhaefeli: RT @VinzenzWyss: Müsste Journalismus nicht die ständige Auseinandersetzung mit Irritation in Gesellschaft statt mit sich selbst sein? #quajou
OlafGrewe: RT @konradweber: Fehr: «Es gibt keine Mauer zwischen Kommentar und Bericht mehr. So wie die Trennung zwischen Verlag und Redaktion aufgelöst wurde.» #quajou
VinzenzWyss: Da wird über Qualität gesprochen, ohne dass der Begriff verhandelt worden ist. Was meinen sie damit. Bitte Konzept verdeutlichen #quajou
konradweber: Moderatorin, Marianne Erdin, hat keine Ideen mehr, wie sie die Diskussion aufrecht erhalten soll und bricht deshalb aprupt ab. #quajou
wullipulli: Jetzt gehts zum Apéro. #quajou
konradweber: Thomas Feurer, Stadtpräsident SH, mit Blick auf #joiz: Bitte Qualität auch ausserhalb des Politikjournalismus. #quajou
VinzenzWyss: Fehr äussert jetzt Konzepte, die innovativ sind. Erhält er Zustimmung? #quajou
konradweber: .@nneininger: Man könnte auch -.20 pro altes 20Minuten verlangen und somit die Qualitätspresse unterstützen. #quajou
VinzenzWyss: RT @konradweber: Fehr: In der SP-Medienkommission haben wir eine Content Tax angedacht, mit welcher andere Plattformen dann finanziert werden. #quajou
konradweber: .@nneininger: Man hätte die TV-Konzession von der Stadt (Winterthur) aufs Land (Schaffhausen) holen müssen. Das wäre Qualität. #quajou
konradweber: Fehr: Wir wollen Google ans Geld, das die gar nicht selbst verdient haben. #quajou
VinzenzWyss: RT @konradweber: .@VinzenzWyss Fehr: Man sollte demokratiebezogene Online-Plattformen, vom Gebührentopf finanziert, gründen. Mit Qualitätsredaktionen.#quajou
VinzenzWyss: Ist ein Konsens in Sicht, wie Medien bei ihrer zentralen gesellschaftlichen Aufgabe unterstützt werden können? Probleme kennen wir . #quajou
konradweber: Fehr: In der SP-Medienkommission haben wir eine Content Tax angedacht, mit welcher andere Plattformen dann finanziert werden. #quajou
konradweber: .@VinzenzWyss Fehr: Man sollte demokratiebezogene Online-Plattformen, vom Gebührentopf finanziert, gründen. Mit Qualitätsredaktionen.#quajou
Anne_Re_Keller: RT @konradweber: «Hinter der Pressekonzentration verbirgt sich der Massentod. Doch neben den Sterbenden sieht man die Leidenden nicht mehr», Fehr. #quajou
VinzenzWyss: Müsste Journalismus nicht die ständige Auseinandersetzung mit Irritation in Gesellschaft statt mit sich selbst sein? #quajou
konradweber: .@wullipulli Trotzdem setzen beide auf Printjournalismus und schimpfen gegen Onlinemedien, die «nur» der Unterhaltung genügen würden.#quajou
konradweber: Schaad: «Journalismus ist schlussendlich die ständige Auseindandersetzung mit sich selbst» #quajou
wullipulli: Wir wissen jetzt, dank Fehr (SP) und Germann (SVP), dass das Fernsehen am geeignetsten ist, die breite Öffentlichkeit zu erreichen. #quajou
konradweber: Schaad: «Es kann ja jeder Politiker ein Web-TV machen, falls man sich medial untervertreten fühlt. Es gibt ein prominentes Beispiel» #quajou
konradweber: Schaad zu Fehr: «So what – Hauptsache, die Gesamtberichterstattung des Mediums stimmt. Da gehört sowas auch dazu.» #quajou
konradweber: Fehr: «Artikel,wie der ganzseitige #Tagi-Bericht zu den Kleidern der RR-Kandidierenden ist überflüssig und schadet dem Journalismus» #quajou
VinzenzWyss: Die Gesellschaft muss klären, was ihr funktionale Medien Wert sind. Wie beim Gesundheitswesen, Sicherheit, Bildung etc. #quajou
konradweber: Germann: «Es ist egal, ob man über die Medien oder direkt mit dem Wähler in Kontakt tritt. Hauptsache man ist immer authentisch.» #quajou
konradweber: Germann: «Wir müssen die Journalisten begleiten und ihnen helfen, etwas hintergründiger zu werden.» #quajou
konradweber: Germann an Alt-RR Notter: «Wenn man nicht in den Medien kommt, muss man sich halt für weniger wichtig halten» #quajou
konradweber: Fehr: «Sachzwang, um Stellen abzubauen, ist immer finanzieller Natur. Journalistisch wäre es nicht nötig.» #quajou
konradweber: Apropos Transparenz: SP-NR Fehr: «Wir sagen nicht wer die 750’000.- des Gönnervereins an die #SHN zahlt» #quajou
konradweber: Nach einer Abstimmung, obs Pause gibt oder nicht, wird sofort zur Diskussionsrunde übergeleitet. Zuschauer: «Doofe Demokratie» #quajou
konradweber: Zuschauer: «Ich finde die App von #joiz nicht. Habe ich es falsch geschrieben.» – Schaad: «Das kommt. Geben Sie uns etwas Zeit.» #quajou
wullipulli: „Nach drei Jahren sind wir in den schwarzen Zahlen“ #kurtschaad #quajou
konradweber: «Ich bin überzeugt, falls es uns in einem Jahr noch gibt, dass wir ganz anders aussehen werden», Kurt Schaad über #joiz. #quajou
k onradweber: «#Joiz will Geld vor allem mit E-Commerce verdienen», Schaad. Und entschuldigt sich zugleich bei @nneininger fürs Werbungwegnehmen. #quajou
wullipulli: Wir gehen davon aus, dass die Jugendlichen nicht nur prügeln und saufen – Schaad #quajou #kurtschaad
konradweber: Schaad: Erhoffte Prognose von #joiz: nach Monaten 1.5 – 2% Marktanteil im TV. #quajou
konradweber: Kurt Schaad stellt Funktionen von #joiz vor, die es noch gar nicht gibt. #quajou
konradweber: «Cablecom hätte Bayern3 abschalten müssen, um #joiz auf analogen Kanal zu heben. Rentner seien ihnen wichtiger, so Cablecom», Schaad #quajou
konradweber: «Auch ich lese gerne am Morgen noch einen Print-Tagi», Kurt Schaad, VR-Präsident von @joiztv. #quajou
VinzenzWyss: Lasst mal hören, wie journalistische Qualität positiv konzipiert wird. Dann hätten wir eine Referenz. #quajou
VinzenzWyss: Die Unterscheidung Print-Funk-Online mach je länger je weniger Sinn. Medien eben. Medienförderung statt Pressefoerderung. #quajou
wullipulli: Jetzt Kommt VR-Präsident von #Joiz Kurt Schaad ans Rednerpult. #quajou
konradweber: «Kall und Supino hätte keine 60 Journalisten entlassen müssen, hätte man 1 Mrd. Gewinn nicht an die Fam. Coninx ausbezahlt», Fehr. #quajou
konradweber: «Gratismedien sind vergleichbar mit Wandmalerei. Alles klein und wenig. Keine Tiefe», SP-NR Fehr. #quajou
konradweber: Wo bleibt der ganzheitliche Blick? «Online-Medien sind grosse Konkurrenz der Printmedien. Deshalb sinken Auflagezahlen», Fehr. #quajou
VinzenzWyss: Wenn Politik und Wirtschaft Medien herausgeben, stinkst im Lande Daenemark. #quajou
VinzenzWyss: Das Finanzierungsmodell scheitert. Welche sind die Alternativen? #quajou
konradweber: «Meinungsvielfalt im Lokalen hat so abgenommen, dass plötzlich Gemeinden Presseerzeugnisse herausgeben. Das ist gefährlich», Fehr. #quajou
VinzenzWyss: #quajou Mit Verlaub, die Problemanalysen kennen wir. Alles bestens dokumentiert. Aber: welche Lösungsansätze schlägt man vor?
konradweber: «Hinter der Pressekonzentration verbirgt sich der Massentod. Doch neben den Sterbenden sieht man die Leidenden nicht mehr», Fehr. #quajou
konradweber: «Sie merken, ich male ein düsteres Bild», SP-NR Fehr. #quajou
konradweber: «Relevanz, Sachgerechtigkeit und Informationsgehalt haben als Nachrichtenwert Gewicht verloren. Recherchiert wird nicht mehr», Fehr. #quajou
VinzenzWyss: #quajou Statt Defizite zu benennen, wäre es vielversprechender erwartet Leistungen der Medien zu bestimmen und einzufordern.
wullipulli: Fehr: Geschichten brauchen heute: Skandal, Personalisierung, Konfliktpotential, aber wo bleibt die Relevanz? #quajou
konradweber: Skandalisierung, Personalisierung, Konflktpotential bestimmen Grösse und Platz einer Geschichte in Medien. «Alles schlecht», Fehr. #quajou
wullipulli: NR Fehr: In der Weltwoche findet man in jeder Ausgabe Thesenjournalismus – man schreibt gege, nicht über jemand. #quajou
konradweber: Fehr: «Es gibt keine Mauer zwischen Kommentar und Bericht mehr. So wie die Trennung zwischen Verlag und Redaktion aufgelöst wurde.» #quajou
konradweber: Fehr über einen Streit mit Bundeshaus-Journalistin: «Sie sind nicht neugierig – das Resultat steht bei denen bereits am Anfang». #quajou
wullipulli: NR Fehr plaudert lieber «es bizzli usem Nähchäschtli» #quajou
konradweber: Und auch Thesenjournalismus will Fehr nicht mehr sehen: «Das ist eine gewünschte Realität des Journalisten». #quajou
konradweber: SP-NR Fehr will Rudeljournalismus in den Medien nicht mehr sehen. #quajou
VinzenzWyss: #quajou gibt es Hoffnung, dass Medienwissenschaft und Praxis sich bei der Definition von journalistischer Qualität finden?
konradweber: «Die CH-Wähler haben ein durchaus hohes sachpolitisches Wissen, das manchmal unterschätzt wird», Germann. #quajou
konradweber: «Man wird versuchen, mit der Kandidatur #Blocher, die Themenlage von der Atom- zurück zur Europapolitik zu bewegen», SR Germann. #quajou
konradweber: Germann: «Medien schaffen es nicht, Mediennutzer in ihrer Meinung umzustimmen – sie können höchstens Themen gewichten». #quajou
wullipulli: Es ist ein Geben und Nehmen zwischen Politiker und Journalisten – Germann. #quajou
konradweber: «Journalisten und Politiker haben eine gewisse Seelenverwandtschaft.», Germann – #quajou
konradweber: SVP-Ständerat macht noch kurz Werbung für seine Partei. #quajou
konradweber: Hannes Germann, Ständerat, habe Journalisten immer als ziemlich fair erlebt: «Ein Lob muss auch mal sein» – #quajou
konradweber: «Bis auf Weiteres sind Zeitungen noch der Hauptträger des Unternehmens», meint @nneininger mit Blick auf Journalismus-Entwicklung. #quajou
konradweber: «Es braucht eine Bewusstseinsveränderung. Heute sind wir overnewsed und underinformed.», @nneininger. #quajou
konradweber: «Gemeinsinn und Konsensbereitschaft nehmen zur Zeit in der Medienlandschaft ab», meint @nneininger mit Verweis an #SRF. #quajou
konradweber: «Wer mit uns die Monopol-Diskussion führen will, soll das. Dann diskutieren wir aber über Inhalte.», @nneininger – #quajou
konradweber: «Titelvielfalt ist keine Lösung, das wäre eine Verleugnung des Verlegers», so @nneininger. #quajou
konradweber: @nneininger: «Schaffhausen ist nicht nur eine Medienmonopol-Region – wir haben auch die höchste Mediendichte pro Person». #quajou
konradweber: Es geht los: Live-Twittering zur Podiumsdiskussion «Medienvielfalt und Qualitätsanspruch»: http://t.co/BLZF48H #quajou