Und wo ist der SRF-Medienjournalismus?

Mit der Sendung „Zapp“ liefert der NDR zum 500. Mal Medienjournalismus im Fernsehen. Das Schweizer Öffentlich-rechtliche hat nichts Vergleichbares zu bieten.

NDR Zapp
Bild: Screenshot ndr.de

Die NDR-Sendung „Zapp“ ist nicht immer gut, aber oft schon. Vor allem aber einzigartig. Eine unabhängige Redaktion beschäftigt sich mit dem Journalismus und den Journalisten in Deutschland und in der Welt – und kritisiert öfters mal auch die Kollegen aus dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen, manchmal auch von der ARD, manchmal sogar vom NDR.

Das ist keine einfache Aufgabe, weil sich ausgerechnet Journalisten und Verlagsmenschen, die selbst davon profitieren, dass andere ihnen zur Verfügung stehen, sich oft bis ganz oben zugeknöpft geben. Lieber keine Statements liefern, wenn es kritisch wird in eigener Sache, auch wenn es genau das ist, was sie selbst dauernd von ihren Interviewpartnern fordern. Aber „Zapp“ macht die Beiträge trotzdem und zeigt statt Stellungnahmen dann halt manchmal einfach Aussenfassaden von Verlagsgebäuden. In einem witzigen Beitrag zeigt man diese Problematik in eigener Sache auf.

SRF müsste sich die Sendung zum Vorbild nehmen und selbst medienkritischen Journalismus betreiben. Dass es seit einiger Zeit bei Radio und TV SRF Medientalks gibt, ist sicher ein Fortschritt, ersetzt aber nicht die Auseinandersetzung in kritischen Beiträgen.

Gute Vorbilder für Medien- und Politikkritik, die witzig rüberkommt, sind auch Sendungen wie „The Daily Show“ mit Jon Stewart bzw. die Kopie davon im ZDF, die „Heute Show“ – so kombiniert man eine kritische Auseinandersetzung mit den (eigenen) Medien mit der Unterhaltung.

Andrea Wenger von der SRF-Medienstelle schreibt dazu auf Anfrage: „Bei SRF sind momentan keine Sendungen dieser Art geplant.“