Verein Investigativ.ch mit neuer Website

Schweizer Investigativjournalisten sind mit einer rundumerneuerten Website am Start. Und suchen neue Mitglieder.

Wir haben schon mehrmals über den im Frühling 2010 gegründeten Verein Investigativ.ch geschrieben. Nun legt er seine bislang doch sehr bescheidene Webpräsenz zur Seite und tritt neu auf online.

Die Website ist geteilt in einen öffentlichen Teil und einen Teil, der nur Mitgliedern zur Verfügung steht. Im Sinne der Offenheit und Transparenz, aber auch, was Inputs von aussen angeht, ist es bedauerlich, dass nicht alles öffentlich ist. Der Grund liegt wohl im Wunsch, den Mitgliedern überhaupt einen Grund zu geben, Mitglied zu werden und zu bleiben. Vielleicht kann ja, wenn die finanzielle Lage des Vereins stabil ist, die totale Abschottung nach aussen aufgegeben werden, denn ich glaube, es gibt nur wenige Infos, die nicht öffentlich sein können.

Bisher ist die Mitgliederliste überschaubar, ich habe 31 gezählt. Darauf zu finden sind tatsächlich viele Schweizer Journalisten, die bisher mit Recherchen aufgefallen sind, von Otto Hostettler über Jean-François Tanda bis zu Hansjürg Zumstein. Frauen sind übrigens auch dabei, ich habe 6 gezählt (Mona Fahmy, Liz Horowitz, etc.).

Mitglied werden ist weder besonders schwer (hier Antrag ausfüllen), noch besonders teuer (50 Franken im Jahr als Aktivmitglied).

Vom deutschen Vorbild des Vereins, dem „Netzwerk Recherche“, ist kaum noch etwas zu hören ist, seit der Vorsitzende Thomas Leif abgetreten ist, weil Wirtschaftsprüfer bemerkt haben, dass der Verein mehr Geld von der Bundeszentrale für politische Bildung angenommen hat, als das hätte der Fall sein dürfen (* siehe dazu den Kommentar von Günter Bartsch). Einen sehr aufschlussreichen Text, wie Rechercheure reagieren, wenn sie mit sie selbst betreffenden Recherchen konfrontiert werden, hat Christian Jakubetz geschrieben. Er sei allen Recherchejournalisten, die sich zu einem Verein zusammenschliessen, wärmstens empfohlen.

Investigativ.ch auf Twitter und Facebook.

  1. @Günter Bartsch: Du beschreibst den Sachverhalt korrekt, ich hatte das nicht mehr exakt in Erinnerung. Den Text von Christian Jakubetz finde ich trotzdem aufschlussreich.

  2. Hallo Ronnie, was Du übers Netzwerk Recherche schreibst, ist nicht richtig. Wir haben selber haben bemerkt, dass der Verein zu Unrecht Mittel eingestrichen hat. Die von uns daraufhin beauftragten Wirtschaftsprüfer sollten die Sache dann professionell und unabhängig aufklären. Insofern ist auch Jakubetz‘ „aufschlussreicher“ Text ziemlich absurd: Denn wir haben die Sache im Juli ja selbst öffentlich gemacht.

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