Vier ganz harte Nummern

Auf der Cash-Redaktion herrscht Endzeitstimmung. Vier Ausgaben müssen noch gestemmt werden, bevor die Lichter ganz ausgehen. Nebst guten Geschichten müssen die Redaktoren nun auch noch neue Jobs finden.

Am Morgen danach sieht die Welt bekanntlich schon wieder besser aus, mag sich mach einer der über 40 geschockten Redaktionsmitglieder gesagt haben. Doch erst langsam wird allen klar, dass – ganz anders als es im Communiqué  heisst, die Mehrheit der Leute bei Ringier keinen anderen Job bekommt. Gemäss der Personalkommission dürften, wenn überhaupt, 15 Leute von eigenen Haus übernommen werden können. „So viele Jobs gibt es im Wirtschaftsbereich von Ringier gar nicht“, schimpft ein Betroffener. Am Mittwoch treffen sich Redaktion, Personalkommission und Vertreter von Impressum und Comedia zu einem Krisengespräch.

Wer sich traut, bricht zu neuen Ufern auf, wie Chefredaktor Dirk Schütz, der laut Persönlich.com keine Lust mehr hat auf Ringier, aber noch nicht weiss, wohin es ihn verschlägt (zurück nach Düsseldorf?). Für andere ist eine kleine informelle Stellenbörse eingericht, Angebote aller Art sind dort willkommen.

Cash-Mitbegründer Markus Gisler blickt in der Sonntagszeitung zornig zurück und fragt sich in 13 langen Fragen (wiedergegeben im Blog von PR-Berater Marcel Bernet), warum die Zeitung selbst in Boomzeiten nicht aus den roten Zahlen gekommen ist. Vielleicht hätte er zu Beginn eine andere Schmuckfarbe wählen sollen, so blieb das Rot auf ewaig mit dem Titel verbunden. Ringier habe doch noch andere Titel im Sortiment, die mindestens so viele Miese schreiben (Cicero!).

Derweil geht der Normalbetrieb weiter. Für die Crew heisst das Artikel schreiben, Rubriken füllen, Layout, Seiten produzieren, noch vier lange Wochen lang, und das alles mit Null Motivation. Es soll ein Abgang in Ehren werden. Um diesen „Cash“ sind die Cash’ler wirklich nicht zu beneiden. (pv.ch)