Vorschläge zur Zukunft der SRG

Seit dem knappen Abstimmungsausgang zur RTVG-Gesetzvorlage ist die Debatte über die Zukunft des Service Public offen und wird geführt. Einige der Vorschläge in der Übersicht.

Die SRG an der Giacomettistrasse in Bern
Foto: Die SRG an der Giacomettistrasse 1 in Bern (Copyright: SRG/Christine Blaser)

Die NZZ verfolgt als eines der wenigen Medien die Debatte um medienpolitische Themen konsequent, die Artikel dazu sind auf der Unterseite „Debatte um Service public“ nachzulesen.

Neben Rainer Stadler schreibt auch Nick Lüthi regelmässig zu diesen Fragen. Im Text „Le Service public n’existe pas“ auf Medienwoche.ch regt er beispielsweise an, beim Geld anzusetzen: „Als wirksames Instrument, den Aktionsradius des öffentlichen Rundfunks abzustecken, bieten sich die Finanzierung und eine strengere Aufsicht an, mit dem Ziel einer effizienten SRG. Das wiederum würde die Akzeptanz bei Politik und Publikum stärken. Ein schlankes Unternehmen bietet weniger Angriffsflächen als eines, das den Eindruck erweckt, es leide an strukturellem Übergewicht.“

Gedanken gemacht hat sich auch der private Radiounternehmer Roger Schawinski. In seinem Beitrag „Das SRG-Hybrid und sein Service Schüblig“ auf persoenlich.com setzt sich der frühere SRG-Kritiker überraschend vehement für die SRG ein. Die SRG müsse und solle „Sendungen machen dürfen, die etwa in Deutschland allein private Stationen liefern, wenn diese von einer Grosszahl von Zuschauern nachgefragt werden. Beispiele dafür sind Auswanderer-Dokus, Musik-Castingshows und Quizsendungen. SRF ist also wegen der erwähnten Parameter –im Gegensatz zu ARD und ZDF, die in einem dualen System operieren – kein klassischer öffentlich-rechtlicher, sondern ein weniger klar definierter Hybridsender, der sich vor allem in Hinblick auf die private als auch die öffentlich-rechtliche deutsche Konkurrenz positionieren muss.“

Eine sehr interessante Idee breitete Kurt W. Zimmermann in der „Weltwoche“ aus. Unter der Führung von Martin Kall und Christoph Bürge sollen Tamedia und Ringier einen Konkurrenzsender zur SRG aufbauen, und zwar mit einem Gesamtbudget von rund 100 Millionen Franken: „Der Verleger-Kanal bietet rund um die Uhr ein Vollprogramm, er fokussiert in der Primetime auf Unterhaltung wie Shows, Filme und Serien, dazu Dokumenta­tionen und Reportagen. Am Vorabend trennt sich der Sender in acht parallel ausgestrahlte Informationsfenster. ­Jeder der acht beteiligten Regionalsender fährt dann einen eigenen Nachrichtenblock, primär mit selber produzierten regionalen News, ergänzt durch gemeinsam produzierte nationale News. Das regionale News-Fenster wird am späteren Abend wiederholt.“

In der „Neuen Luzerner Zeitung“ vom 10. Juli schrieb Gottlieb F. Höpli unter dem Titel „Einmischung erwünscht!“: „Wer an einer Veränderung der Medienlandschaft, wer an der Beschneidung der eigentlich ja wenig demokratischen Machtfülle der SRG interessiert ist, dem sei geraten, sich nicht auf die Politik zu verlassen. Denn die spricht zwar gerne vom Medienwandel, hat bisher aber immer gekuscht, sobald eine Einmischung in die Unternehmenspolitik der SRG von dieser als ‚politisch‘ gebrandmarkt wurde. Medienpolitische Einmischung ist aber eben gerade das, was jetzt nottut. Mischt euch ein! “

Einen kleinen Vorschlag zur Zukunft der SRG hat auch meine Wenigkeit gemacht, und zwar im „Schweizer Monat“: „Schimpfen bringt nichts: Die SRG kann nur per Verfassung und Konzession gebändigt werden.“

  1. @Alex Schneider: Allerdings legt diese Finanzmittel aktuell der Bundesrat fest. Vielleicht wäre das Parlament oder das Volk eher zu einer Begrenzung der Mittel bereit.

  2. SRG: Gebühren- und Budgetobergrenze statt endlose Diskussion des Service public

    Endlose öffentliche Diskussionen um nötige und unnötige Programmteile der SRG bringen uns nicht weiter bei der Neudefinition des Service public. Die SRG muss mittels Beschränkung der Finanzmittel gezwungen werden, selbst den Kerngehalt des Service public gemäss Art. 93 BV festzulegen.

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