Wachtmeister Studers neuster Fall

Von Gewissensnöten und Konzernjournalismus, geschassten Redaktorinnen und journalistischen Standesregeln handelt Peter Studers erste Kolumne „Mediensatz“.

Peter («Wachtmeister») Studer, der in seiner Eigenschaft als Präsident des Presserates in den letzten Tagen mehrere Entscheide des Aufsichtsorgans veröffentlicht hat (wobei alle Klagen abgewiesen wurden), zeigt uns in seiner neuen Funktion als Kolumnist in seinem ersten Beitrag für den Medienspiegel von Martin Hitz, wie sich Medienschaffenden in gewissen Gewissensnöten verhalten können und dürfen. Behandelt wird in dem Artikel (Titel:«Von der Unabhängigkeit ‚gebundener’ Medien») der Fragekomplex, wie sich die von den Verlegern festgelegte «allgemeine Linie des Publikationsorgans» mit kritischen Artikeln zu Produkten oder Äusserungen des eigenes Verlags vertragen. Kurz, es geht um Loyalitätskonflikte, wie sie in der Praxis immer wieder vorkommen.

Studer geht auf die Entlassung der Chefredaktorin der «Reformierten Presse» ein, und auf weitere den Umgang mit der Wahrheit in so genannten «gebundenen Medien» wie Migros Magazin (unter der Fuchtel von Migros) oder Tagi und Radio 24 (Tamedia). Was gilt mehr: Die Linienkompetenz des Verlegers und sein Interesse an sauberem Konzernjournalismus oder die journalistischen Standesregeln, also der Journalistenkodex? «Ein heikler Fragenkomplex», folgert der Alt-Chefredaktor von Tagi und SF. Und es scheint ihm nicht gerade glaubhaft, «wenn ein hauseigener Redaktor ohne jede Einbettung über eine Schwesterredaktion im selben Konzern berichtet». Der Verdacht auf «angezogene Bremsen» oder gar auf «schlecht getarnte Unternehmens-PR» liegt sofort auf der Hand. Das wäre doch: Ein Fall für den Presserat? (pv.ch)