Wie hoch ist die Barriere?

Wie hoch sind die Eintrittshürden für neue Nachrichten-Angebote? Die Prognostiker von Prognos malen in schwarzer Druckerfarbe.  

Es seien kaum noch Neueintritte in den Markt für redaktionelle Online-Medien möglich, heisst es in einer knappen SDA-Meldung, die letzte Woche in der üblichen Nachrichtenflut fast unterging.  Im Tagi gab es einen kurzen Cicero dazu. Andreas von Gunten, einer Insider auf diesem Gebiet, fand diese Schlussfolgerung «starken Tobak». Es habe ihn nicht verwundert, «dass eine solche Pressemitteilung, die einzig der Ankurbelung des Verkaufs einer teuren Marktstudie dient, von den sogenannten Qualitätsmedien verbreitet wird.»

Die Studie, ein sogenannter «Mediareport» des renommierten Prognos-Instituts, sei ein typischer Business Report, der für 4000 Franken teuer verkauft wird, aber keine wissenschaftliche Arbeit darstellt, deren Aussagen und Annahmen von einer kritischen Öffentlichkeit überprüft werden könnten. Von Gunten vermutet, dass da «sehr wahrscheinlich Bullshit drin steht». Seine Diagnose «Vordigitale Massenmedien-Denke unter nicht Berücksichtigung des ‚Long Tails». 

Die Prognos-These stützt sich auf die höher gewordenen wirtschaftlichen Markteintrittsbarrieren. «Die Wirtschafts- und Werbekrise der vergangenen Jahre hat die Marktkonsolidierung beschleunigt und die Marktstrukturen gefestigt», heisst es in der Zusammenfassung. Schaut man sich die Neugründungen der letzten Wochen allein in der Schweiz an, scheinen die Hürden doch nicht allzu gross zu sein. Mit den 4000 Franken käme man schon recht weit.