Wie Lobbyisten zu Parlamentariern stehen

Die NZZ wertet die Besucher-Liste im Bundeshaus aus, stösst auf Lobbyisten und erstellt Verbindungen. Die daraus resultierende interaktive Infografik ist eine wunderbare Einladung zur Recherche an alle Journalisten.

Screenshot nzz.ch

Wer als Schweizer Journalist über Personen in der Politik oder der Wirtschaft recherchiert, erhält von der NZZ eine schöne Startgrundlage. Sie hat die im März 2009 von Urs Paul Engeler unter dem Titel „Bundeshaus-GA“ auf Weltwoche.ch publizierte Liste der beiden Zugangsberechtigungen, die jedem National- und Ständerat zustehen, visuell aufbereitet und mit Handelsregister-Einträgen verknüpft. 327 der 409 Zutrittsberechtigten seien nicht etwa harmlose „Gäste“, sondern Lobbyisten, fand man dabei (nicht sehr überraschend) heraus.

Die Erkenntnisse wurden in drei lesenswerten Beiträgen aufgelistet:

„Die wahren Interessen der Lobbyisten“ (nzz.ch, Ronny Nicolussi)
„Der grosse Badge-Basar“ (nzz.ch, Ronny Nicolussi)
„Wie sich Politik und Unternehmen in Bundesbern vernetzen“ (nzz.ch, Sylke Gruhnwald)

Den Link zur interaktiven Infografik im ersten Beitrag speichert man am Besten ab und konsultiert bei Recherchen die entsprechenden Verbindungen. Ideal wäre es natürlich, wenn die Infografik regelmässig aktualisiert würde, denn natürlich verändern sich die Handelsregister-Einträge, und auch die Liste der Zutrittsberechtigten auf Parlament.ch (PDF-Datei) wird monatlich aktualisiert.

Ob das geschehen wird, ist derzeit noch offen, wie uns NZZ-Inlandchef René Zeller auf Anfrage schreibt:

„Die NZZ engagiert sich dafür, dass politische Prozesse möglichst transparent und für die interessierte Öffentlichkeit nachvollziehbar ablaufen. Mit der Visualisierung der Netzwerke im Bundeshaus leisten wir dazu einen Beitrag. Es handelt sich dabei um eine Momentaufnahme, Stand Märzsession 2014. Ob die auf nzz.ch präsentierte Infografik periodisch aktualisiert wird, ist noch offen.“