Die Schweizer Verleger demonstrieren an der jährlichen Dreikönigstagung tapfer Zuversicht in der Krise.
Das Wichtigste an der Dreikönigstagung der Schweizer Verleger erwähnte wohl Peter Studer, ehemaliger „Tagi“-Chefredaktor und Presseratspräsident. Er erinnerte daran, dass die Verlage vor zwei Jahren einen selbstverpflichtenden “Code of Conduct” unterzeichnet hatten, der eine klare Trennung von Reklame und Inhalten vorschreibt, eine Minimalvariante zur Erhaltung der publizistischen Glaubwürdigkeit.
Teuer oder billig, gut oder schlecht?
Ansonsten bestimmten die Trendthemen Newsroom und Paid Content die Diskussion. Romanus Otte von “Welt Online” stellte das Naheliegende fest, nämlich dass der Newsroom Ressourcen bündle. „Sonntagsblick“-Chef Hannes Britschgi harrt der ersten Erfahrungen nach dem 15-Millionen-Investment von Ringier und „Tagi“-Chef Res Strehle meinte, für Print und Online brauche es unterschiedliche Journalisten. Wie jetzt, unterschiedliche? Teure und billige? Gute und schlechte? Alte und junge? Offliner und Onliner?
Ralph Büchi, wie Otte Mitarbeiter des Axel-Springer-Verlags stellte fest, dass die Schweizer Medienszene “vor einer schmerzhaften Konsolidierung” steht. Verlegerpräsident Hanspeter Lebrument mochte diese Wahrheit zwar anerkennen, doch sie auszusprechen, sei dumm. Denn genau das führe in die Abwärtsspirale, so verhielten sich Abonnementverkaufsverhinderer.
Hauptsache geistig frisch
Selbstbewusstsein ist aber nur angezeigt, wenn mehr als nur am traditionellen Geschäftsmodell festgehalten wird, so wie es der von Lebrument überraschend gelobte Urs Gossweiler („Jungfrau Zeitung“) vorgemacht hat. Lebruments Ruf nach Erneuerung der Branche durch frische Kräfte („es müssen die Jungen kommen, die wieder Freude haben, Medien zu machen“) ist darum richtig und befolgenswert. Welches Alter diese Kräfte haben, ist nicht wichtig. Hauptsache, sie sind geistig frisch. (pv.ch, Ronnie Grob, ronniegrob@gmail.com)
PS: Fleissig wie die Bienen rapportierten die Angestellten und Nutzniesser die Veranstaltung ihrer Brötchengeber, als gäbe es eine Prämie dafür. Eine kleine Presseschau zum diesjährigen Stelldichein der Branche:
http://www.persoenlich.com/news/show_news.cfm?newsid=85991
http://www.persoenlich.com/news/show_news.cfm?newsid=72818
http://www.kleinreport.ch/print_meld.phtml?id=54578
http://www.kleinreport.ch/print_meld.phtml?id=54577
http://www.kleinreport.ch/print_meld.phtml?id=54579
http://www.kleinreport.ch/print_meld.phtml?id=54576
http://www.kleinreport.ch/print_meld.phtml?id=54581
http://www.klartext.ch/?p=9335
http://bernetblog.ch/2010/01/06/medien-ratlosigkeit-auf-der-kommandobrucke/
http://www.nzz.ch/nachrichten/kultur/medien/dreikoenigstagung_1.4447028.html
http://www.nzz.ch/nachrichten/schweiz/seid_stolz_journalisten_1.4448984.html
http://www.schweizerpresse.ch/index.php?id=57
http://blogdessennamenmansichnichtmerkenkann.wordpress.com/2010/01/06/freude-herrscht/