«Wir haben weniger als 800 Franken bezahlt»

Das Schweizer Fernsehen hat für das Video des Amokfahrers an der 1. Mai-Demo in Zürich Geld bezahlt. Dies, obwohl SF immer betont, keinen Scheckbuchjournalismus zu betreiben.

Die Amokfahrt eines 30jährigen Schweizers am 1. Mai in Zürich schockierte und machte auch international Schlagzeilen. TeleZüri und das Schweizer Fernsehen zeigten die Bilder, des weissen BMWs, der ungebremst in eine Menschenmenge fuhr, einen Mann auf die Kühlerhaube lud und einen Jugendlichen über 200 Meter mitschleifte. Laut Informationen von presseverein.ch, bezahlte SF für das Amok-Video, das von einer Augenzeugin zufällig gedreht wurde, 800 Franken.

David Affentranger, Mediensprecher des Schweizer Fernsehens, gibt gegenüber dem Zürcher Presseverein zu, für die Bilder Geld bezahlt zu haben, bestreitet allerdings die Höhe der Summe: «Wir haben einiges weniger bezahlt», so der SF-Sprecher, ohne einen genaueren Betrag nennen zu wollen.

Dass man für Bildmaterial dieser Art heute oft bezahlen muss, ist eigentlich normal. Allerdings betonten die Chefredaktoren des gebührenfinanzierten Schweizer Fernsehens früher immer, dass man für Videos und Bilder kein Geld aufwerfen würde. Auch TeleZüri hat der Video-Urheberin für die Amok-Bilder Geld bezahlt. Der Programmleiter des Zürcher Regionalsenders, Markus Gilli, wollte dazu allerdings keine Stellung nehmen.

Wie David Affentranger betont, werde das Schweizer Fernsehen auch in Zukunft keine horrenden Summen für Videos und Bilder bezahlen. Die Entschädigung, welche die Frau für die Bilder der Amok-Fahrt vom Schweizer Fernsehen erhalten habe, würde branchenüblichen Ansätzen entsprechen. «Wir betreiben keinen Scheckbuchjournalismus. So etwas gibt es bei SF nicht.» Wie Affentranger weiter ausführt, sei das Vorgehen in solchen Fällen beim Sender ganz klar in den publizistischen Leitlinien geregelt. (pv.ch)

                     
               SF bezahlte für dieses Video einen branchenüblichen Ansatz.
                                                  (Bild: blick.ch)