Wird NZZ jetzt Social Media?

Peter Hogenkamp, Journalist, Informatiker, Blogwerk-Unternehmer und ZPV-Mitglied, übernimmt die Leitung von Online und Neuen Medien bei der NZZ. Sein Spezialgebiet ist die Usability, also die Benutzerfreundlichkeit. Das kann das 230 Jahre alte Blatt brauchen.

Peter Hogenkamp

«Die NZZ-Mediengruppe erweitert ihr Online-Know-how: Peter Hogenkamp wird neuer Leiter Digitale Medien. Der 41-Jährige ist derzeit Geschäftsleiter der Blogwerk AG, die als Online-Verlag und Agentur im Bereich «Social Media» tätig ist. Er wird die neu geschaffene Stelle bei der NZZ-Mediengruppe Anfang August antreten.»

Mit diesen Worten kündigt das Traditionsblatt, das online zuletzt ins Hintertreffen geriet und an Reichweite verlor, die Verpflichtung des Dr. Oec HSG an. Er hatte sich mit einem Projekt für den erfolgreichen Schlankheitsratgeber der NZZ, eBalance, für die Funktion empfohlen. Tuchfühlung mit der NZZ-Küche hat er zuvor schon mit der Lancierung des Social Media Gipfelis genommen, der jeweils in der Kantine an der Falkenstrasse 12 stattfindet.

Hauptaufgabe für Hogenkamp soll der Aufbau eines NZZ-Newsnetzes sein, dessen Mantel die Redaktion von nzz.ch liefert und das durch Supplements von zisch.ch und tagblatt.ch regionalisiert werden soll.

Update – Vorschusslobeeren allenthalben

Medienspiegel: Der Social-Media-Evangelist

Journalistenschredder: Dr. Hogi 

Rebell.tv: Der Subtraktionist

Infamy: Die Berufung

Internet-Briefing: Gegen den Strategiestau

  1. Ja, mit dem «Gespühr» ist es manchmal halt schwierig, und ich war «damals» (November 2007) natürlich noch sowas grün hinter den Ohren (mit Zeix arbeiteten wir zwar schon sieben Jahre lang für Swisscom, Orange und Co., aber das ist nur ein Detail).

  2. Ein schwieriger Schritt für Peter Hogenkamp. Er ist geradeaus und ein Vordenker. Das sind Qualitäten, die gefragt sind, werden sie aber auch gehört? Im Grossbetrieb wird das schwierig, wo Hierarchie und nicht die gute Idee das Sagen hat und wo Tradition Neuem im Wege steht.Ich kann mich erinnern, wie die unterschiedlichen Auffassungen am Internet Briefing über User-Feedback in der NZZ Kantine (hat da alles seinen Anfang genommen?) aufeinander geprallt sind. Peter vertrat die Meinung, dass man in Blogs anonyme Kommentare zulassen und dass diese sofort veröffentlicht werden sollten. Die NZZ, dass man die Kommentare z.B. in Österreich angesehen habe und das nur Schrott gegeben habe. Die NZZ wolle aber auch bei den Kommentaren nur solche, die für den Leser auch einen Mehrwert bilden.Peter hatte damals mit seinem Blogwerk erst angefangen und hatte noch kein Gespühr, was es heisst, eine etablierte Marke zu vertreten. In diesem Sinne hatte er für sein Netzwerk recht, die NZZ aber auch.Das Gespann kann sehr erfolgreich sein, denn Peter wird inzwischen wissen, wie die NZZ tickt. Scheitern könnte es, wenn die NZZ den Mut nicht aufbringt, Peters Ideen, wenn auch manchmal in abgeschwächter Form, umzusetzen.Ich wünsche dem Gespann viel Glück und Erfolg

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