Wie viel soll eine Bezahlzeitung kosten? Gemäss Journalistikprofessor Jeff Jarvis ist die „New York Times“ gegenüber der bisherigen Inflation viel zu teuer.
Gestern hab ich den neuen „Spiegel“ gekauft. Vier Euro sagte der Mann am Kiosk, und ich dachte, wow, also wenig ist das jetzt aber auch nicht. Das sind vier Coffee to Go und fast sieben „Bild“-Zeitungen, hier in Berlin. In Zürich ist natürlich alles noch viel teurer, das reguläre NZZ-Abo kostet derzeit 595 Franken, ohne Sonntagsausgabe.
Ja, man liest immer wieder, dass die Zeitungen doch im Vergleich zu anderen Konsumgütern verdammt billig sind. Und es stimmt auch, es steckt ja auch verdammt viel drin in diesen Zeitungen. Journalismus, Verwaltung, Papier, Druck, alles will alles bezahlt werden. Und dann soll sie auch noch jemand an die Kioske liefern und bis an die Wohnungstür, egal wo man wohnt. Ja, das ist schon ein ausserordentlicher Service.
Jeff Jarvis, US-Blogger und Journalistikprofessor, untersucht in seinem neusten Blogbeitrag den Preis der „New York Times“. Er geht dafür zurück in die Zeit der Penny Press. Im weiteren Sinne war da auch die „New York Times“ dazu zu rechnen, denn 1900 kostete das Blatt 1 Cent die Ausgabe, am Sonntag 3 Cent:
The New York Times raised its daily price to $2.50 today. I thought back to the penny press at the turn of the last century and wondered what such a paper would cost today, inflation adjusted. Answer: a quarter.
Inflationsbereinigt müsste der Preis gemäss Jarvis heute 26 Cent betragen, tatsächlich kostet sie aber 2.50 US-Dollar.
So, in inflation-adjusted current pennies, The New York Times today costs 10 times more than a newspaper in 1890. Granted, Today’s Times is better than a product of the penny press. But is it worth 10x? Should it cost 10x?
Google, Facebook, Twitter und Gratiszeitungen kosten den Konsumenten heute gar nichts (ausser vielleicht manchmal den gesunden Menschenverstand oder die Privatsphäre). Jarvis kommt zum Schluss:
Google, Facebook, and Twitter are the penny press of today.