Zeyer muss bleiben – Alles andere würde dem Schweizer Journalismus schaden

Das Team von „Journal21“ möchte offenbar lieber ohne Journalist René Zeyer weitermachen. Der Konflikt entzündete sich rund um eine Replik auf einen Beitrag von Daniel Woker.

Zensur und Schreibverbot

„Zensur und Schreibverbot bei Journal21“ beklagt Journalist René Zeyer in einem Beitrag für das Blog von Persoenlich.com. Zeyer stellt die Lage so dar: Auf einen Text von Daniel Woker, in dem es um ein „Grossmaul“ und einen „Rattenfänger“ aus Herrliberg geht, um „gleichgeschaltete Kohorten“ und um eine SVP, die „teilweise faschistoides Gedankengut“ vertrete, wollte er eine Replik veröffentlichen, und durfte nicht, weil er damit, so kolportiert es Zeyer, „die Position von Woker“ verzerre. Er schreibt weiter:

In der Tiefebene der Schweizer Medienlandschaft herrscht ein kuscheliger Konsens, dass selbst unanständige Rüpeleien gegen einen einflussreichen Politiker und reichen Unternehmer sowie gegen seine Partei, immerhin die stimmstärkste der Schweiz, mit klammheimlicher Freude akzeptiert werden. Während bei ähnlichen Fehltritten dieser Partei und ihrer Exponenten sofort die Sprachpolizei einschreitet, Alarm schreit und den Untergang aller Sitten in der politischen Auseinandersetzung wortmächtig beklagt.

Nun darf Zeyer nach eigenen Angaben auch nicht mehr an der wöchentlichen Telefonkonferenz des Leitungsteams teilnehmen – bis Ende Januar 2015 würden vorerst keine Beiträge mehr von ihm aufgeschaltet. Dass man ihn als Störfaktor eliminiere, sei auch deshalb für ihn bedauerlich, weil ihm damit eine Plattform entzogen werde.

An dieser Stelle sei erinnert an einen Beitrag von Zeyer auf Journal21 aus dem Januar 2012, in dem er Weltwoche-Verleger Roger Köppel nahelegt, sein Blatt zu liqudieren:

Das Skandalblatt «News of the World» wurde am 10. Juli 2011 eingestellt. Es ist Zeit, dass die «Weltwoche» diesem Beispiel folgt.

Köppel hat seine Aufforderung nicht befolgt und ihm stattdessen ein Jahr später die Möglichkeit eingeräumt, in der „Weltwoche“ zu publizieren. „Köppel muss gehen – Alles andere würde dem Schweizer Journalismus schaden“, hiess es übrigens damals im Journal21-Text. Heute steht da nur noch: „Köppel muss gehen“.

Bleibt uns also nur noch, zu schreiben: „Zeyer muss bleiben – Alles andere würde dem Schweizer Journalismus schaden“.