Zidane als Bild-Ikone

Die von den TV-Stationen weltweit übertragene Kopfattacke am WM-Final 2006 könnte sich ins kollektive Gedächtnis einbrennen wie die erhobene Faust der Black-Power-Athleten an der Olympiade 1968.

Mit dieser These wird ein Professor der Akademie der Bildenden Künste München in der NZZaS zitiert. Der Autor des Fotobandes «Bilder, die die Welt bedeuten» erwähnt als Beispiel für Ikonen der Zeitgeschichte: Willy Brandts Kniefall am Mahnmal des Warschauer Ghettoaufstands oder Winston Churchills Victory-Zeichen. Die historische Bedeutung sei zwar nicht vergleichbar, doch die Wirkung der Bilder ähnlich stark. Solche Bilder würden nicht nur Wirklichkeit abbilden, sondern neue Wirklichkeit erzeugen. Der französische Fussballer Zinédine Zidane habe mit dem Kopfstoss gegen seinen italienischen Gegenspieler ein archaisches Bildmuster in uns allen ausgelöst. (pv.ch)