Zürcher Journalistenpreise 2008 verliehen

Rainer Stadler (NZZ, Gesamtwerk-Preis), Constantin Seibt (Tages-Anzeiger, Kategorie Zeitung), Anja Jardine (NZZ Folio, Kategorie Zeitschrift) und Daniel Ryser (WOZ, Kategorie Nachwuchs) heissen die diesjährigen Gewinner des Zürcher Journalistenpreises 2008. Ehrengast der Preisverleihung in Zürich war Giovanni di Lorenzo, Chefredaktor «Die ZEIT».

An der Feier im Zürcher Bernhard-Theater waren viele prominente Gesichter aus Wirtschaft, Medien und Politik auszumachen. Vor der Würdigung der drei Arbeiten und des Gesamtwerks durch die Jury gab Giovanni di Lorenzo, Chefredaktor der deutschen Wochenzeitung «Die ZEIT», einen Einblick in sein Verhältnis zu den Medien. Comedian Fabian Unteregger setzte den satirischen Schlusspunkt. (–> zum ausführlichen Bericht der Preisverleihung, –> zur Bildergalerie)

Aus insgesamt 165 Einsendungen hat die Jury folgende mit je 10’000 Franken dotierten Arbeiten ausgezeichnet:

Preis für das Gesamtwerk: Rainer Stadler für seine Berichterstattung über die Medien in der Neuen Zürcher Zeitung. 

Kategorie Zeitung: Constantin Seibt für seine Serie zum Swissair-Prozess im Tages-Anzeiger von Januar bis Juni 2007.

Kategorie Zeitschrift: Anja Jardine für ihren Beitrag „Die Kinder von 5010“, erschienen im NZZ Folio im April 2007.

Kategorie Nachwuchs: Daniel Ryser für seinen Beitrag „Die Schönheit, die Poesie“, erschienen in der WOZ Die Wochenzeitung am 3. Mai 2007.  

Vier Kategorien mit je 10’000 Franken Preisgeld

Der Stiftungsrat des Zürcher Journalistenpreises hat die Preise neu strukturiert und erstmals in den vier Kategorien Zeitung, Zeitschrift, Nachwuchs und Gesamtwerk ausgeschrieben. Mit der Reduktion der Anzahl der Preise soll die Qualitätsförderung im Journalismus nachhaltiger werden. Ausserdem soll so den unterschiedlichen Bedingungen im Tages- und im Magazin-Journalismus Rechnung getragen werden. Der Preis für «Alltag/Kleine Form» entfällt, hervorragende kürzere Arbeiten werden innerhalb der neuen Kategorien ausgezeichnet. Erstmals verliehen wird auch der Nachwuchspreis an einen Preisträger unter 30 Jahren. 

Die Jury richtete dieses Jahr einen Preis für das Gesamtwerk aus. Damit unterstrich sie die herausragende Leistung von NZZ-Redaktor Rainer Stadler, der seit Jahren kritisch und kompetent über die Medienszene berichtet – hartnäckig und unermüdlich, ein löblicher Ausnahmefall hierzulande, wie Jury-Präsident Fredy Gsteiger betonte.

Constantin Seibt habe nur gesehen und gehört, was alle anderen auch sahen und hörten in den Prozessverhandlungen rund um das Ende der Swissair, sagte Margrit Sprecher in ihrer Laudatio. Doch bei Seibt sei man drangeblieben. Ihm sei es gelungen, die komplizierte Materie aus der Sicht eines ironischen, aber präzisen Beobachters klar zu ordnen. Die Leser hätten viel gelernt, seien aber auch bestens unterhalten worden.

Anja Jardines Reportage über eine Cyberspace-Grossfamilie, deren Kinder allesamt vom gleichen anonymen Samenspender stammen, sei kein Plädoyer für irgendetwas, sondern eine nüchterne, aber bestechend geschriebene Darstellung der Situation, erklärte Laudator Andrea Masüger. Sie wirke dadurch besonders glaubhaft und eindrücklich.

Der Nachwuchspreis geht an Daniel Ryser für sein Interview mit dem Fussballer Ivan Ergic. Das Interview sei mitnichten eine einfache journalistische Form, sondern fordere den Schreibenden mehrfach und unerbittlich, so Laudator Marco Meier. Rysers Interview atme eine wohltuende Leichtigkeit, er verpasse aber kein Zuspiel und steche wo nötig unerbittlich in die Tiefe. (pv.ch)