20 Minuten führt Korrektorat ein

Die grösste Tageszeitung der Schweiz zeigt Grösse. Um dem hartnäckig plagenden Fehlerteufel Paroli zu bieten, setzt 20 Minuten auf den 1. August ein Korrektorat ein.

20 Minuten hat viele Fans. Hunderttausende konsumieren in einer Drittel Stunde das Gratis-Blatt und seine Kurz- und Kürzestmeldungen. In der Eile übersehen viele Leser auch, dass die Zeitung so schnell gemacht wie gelesen wird. Nur Pedanten, wie die legendären Watch-Blogger „Der unmündige Leser“ und sein „Hund Basil“, hatten an den vielen Fehlern im redaktionellen Teil etwas zu mäkeln. Seit ihr Pendlerblog im letzten Dezember die Pforten für immer schloss, sucht die Gemeinde der Fehlerfinder einen neuen Halt.

Seit kurzem listet ein neuer Anonymus namens 20min akribisch Fehler in den Artikeln des Tamedia-Titels auf. In 20 Tagen fand er 100 Schreibfehler, darunter ein paar wirklich schöne. Für eine zweite Runde, die er am 16. Dezember 2007 ein Jahr nach dem Tod des Pendlerblogs starten wollte, lautete das Ziel, „über 200 Schreibfehler zu finden. Das sind 10 Fehler pro Tag im Durchschnitt.“

Daraus wird nun nichts, nachdem die Chefredaktion dem Druck nachgegeben hat und ab August Korrektoren ins Amt setzt, die alles noch einmal lesen sollen, bevor es in Druck oder online geht. Zur Begründung schreibt 20 Minuten an 20min: „Wo gehobelt wird, fallen Spähne. Und wo schnell gehobelt wird, fallen noch mehr Spähne. Aber wir haben das Problem erkannt und werden per 1. August ein Korrektorat einsetzen. Damit sollte sich die Fehlerquote massiv reduzieren.“ Noch mehr Spähne? Vielleicht sollte 20 Minuten auch gleich ein E-Mail-Korrektorat einführen, damit aus Spähnen wieder Späne werden, meint 20min. (pv.ch)