Auto in den Medien: Verschiedene Farben, laute Hupe

Das Auto wird in den Schweizer Zeitungen je nach Ressort entweder mehrheitlich positiv oder vorwiegend negativ dargestellt. Fiat, Nissan, Porsche und Co. können sich über fehlende Präsenz in den Medien aber nicht beklagen. Dies ergab eine Studie der Universität Bern im Auftrag des Autogewerbeverbands der Schweiz (AGVS).

Die Studie, die unter der Leitung von Prof. Dr. Roger Blum vom Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft der Universität Bern entstand, hat ergeben: Das Auto ist in den Medien stark präsent. Doch je nach Ressort ergibt sich ein anderes Bild. In den politischen Ressorts überwiegen negative Aussagen zum Fahrzeug. Zwei Drittel der Berichte sind wertend geschrieben und lassen dabei die Meinung des Journalisten durchschimmern. In den Autoressorts hingegen überwiegen positive Aussagen. Mehr als 80 Prozent der Beiträge sind wertend verfasst. In den Wirtschaftsressorts wiederum halten sich die positiven und negativen Aussagen die Waage.

Die Meinung hängt vom Ressort ab
Untersucht wurden elf Schweizer Zeitungen zu Themen des Jahres 2007. In die Untersuchung einbezogen waren 20 Minuten, BLICK, Tages-Anzeiger, Neue Zürcher Zeitung, Basler Zeitung, Bote der Urschweiz, Walliser Bote, SonntagsBlick, NZZ am Sonntag, Le Matin und Le Matin Dimanche. «Dabei zeigte sich, dass in den politischen Ressorts die Boulevardzeitungen negativer berichten als die Qualitätszeitungen, die Sonntagszeitungen aber positiver als die Tageszeitungen und die Regionalzeitungen positiver als die überregionalen Zeitungen. Die Gründe dafür sind vielfältig und nicht eindeutig bestimmbar», sagt Medienwissenschaftler Prof. Dr. Roger Blum.

Pendlerzeitung loves Auto
In den Wirtschaftsteilen berichten die Qualitätszeitungen negativer als die Boulevardzeitungen und die Sonntagszeitungen negativer als die Tageszeitungen. «Vermutlich, weil sie zusätzliche Themen aufwarfen und diese kritisch beleuchten», analysiert Blum. In den Autoressorts fällt auf, dass die grösste Gratiszeitung überdurchschnittlich positiv über das Auto berichtet, obwohl sie sich primär an Pendler des öffentlichen Verkehrs richtet. Fakt ist, dass das Auto ein Thema ist, das die Öffentlichkeit und damit die Medien beschäftigt. Oder wie sich Peter Rothenbühler, Chefredaktor von Le Matin, an einer AGVS-Tagung ausdrückte: «Medien funktionieren genau gleich wie der Stammtisch. Sie greifen jene Storys und Themen auf, die den berühmten “Häsch scho ghört?”-Effekt auslösen.» (pv.ch)

Egal welcher Couleur es angehört, das Auto ist
immer wieder eine Zeile Wert. (Bild:autobild.de)