Brutalstes Jahr in der Geschichte der modernen Medien

Letztes Jahr sind 100 Journalisten bei ihrer Arbeit gewaltsam ums Leben gekommen. 2006 geht damit als das brutalste Jahr in der Geschichte der modernen Medien ein, meldet das Internationale Presse Institut (IPI) in Wien. Alleine im Irak wurden 46 Journalisten getötet. Die Organisation untersucht die Pressefreiheit in mehr als 180 Ländern.

Die Todesfälle konzentrieren sich wie erwartet auf die Regionen Nahost und Nordafrika, wo  insgesamt 48 Menschen während ihrer journalistischen Tätigkeit ums Leben kamen. Vor allem der Einsatz im Irak stelle für Journalisten eine grosse Gefahr dar, stellt das IPI fest. In Ländern wie Libyen, Saudi-Arabien und Syrien sei es um die Pressefreiheit besonders schlecht gestellt.

Russland, wo laut IPI seit 1997 43 Morde an Journalisten verübt worden waren, gilt als gefährlichstes Pflaster in Europa. Auf dem alten Kontinent sind vergangenes Jahr zwei Medienschaffende getötet worden. In Asien kamen deren 29 um, davon allein zehn auf den Philippinen. In China, wo sich die Zinsur vor allem gegen das Inhalte im Internet richtet, hat die Zahl der gewalttätigen Übergriffe auf Journalisten zugenommen. Zwei Berufsleute verloren ihr Leben. In Sri Lanka, ein weiterer Hot spot, sind insgesamt fünf Journalisten ermordet worden.

Nord- und Südamerika verzeichnete laut dem IPI-Bericht letztes Jahr 17 getötete Journalisten. Mexiko gilt mit sieben Todesfällen als der gefährlichstes Land der Region. In Kuba sind derzeit 25 Medienschaffende in Haft. Im zentralen und südlichen Afrika wurden laut dem IPI vier Journalisten getötet. In Ländern wie Simbabwe und dem Sudan sei eine unabhängige Berichterstattung kaum noch extistent. 

In den ersten Monaten 2007 kamen laut Reporter ohne Grenzen bereits 29 Journalisten und Medienassistenten ums Leben, fast 200 sitzen gegenwärtig in Haft. Am kommenden Mittwoch will die Organisation, die neu durch den Zürcher Presseball begünstigt wird, in der französischen Stadt Bayeux die erste offizielle Gedenkstätte Europas für Journalistinnen und Journalisten, die in Ausübung ihres Berufs getötet wurden, einweihen. Am Donnerstag, 3. Mai, begehen Menschenrechtsorganisationen wie Reporter ohne Grenzen den Welttag der Pressefreiheit. (pv.ch)