Constantin Seibt bloggt!

Unter dem Titel „Deadline“ startet Tagi-Journalist Constantin Seibt auf Newsnet ein Blog rund um den Journalismus.

Constantin Seibt kommt spät, aber er kommt, und das ist besser, als wenn er nie kommen würde. Auch wenn es manchmal scheint, dass die grossen Fragen der Umbruchszeit ins Digitale längst alle diskutiert wurden, so ist das natürlich nicht der Fall. Wie der bekannte Tagi-Journi richtig feststellt, stehen wir noch immer am Anfang einer Entwicklung. In seinem ersten Blogbeitrag unter dem Titel „15 Thesen zum Journalismus im 21. Jahrhundert“ schreibt er:

Der Sturm in unserer Branche ist noch lang nicht am Ende. Er hat erst begonnen. Das gesamte Business muss neu gedacht werden.

Die grosse Zeit der ausufernden Thesen-zum-Journalismus-Artikel war irgendwann 2007, 2008, 2009. Doch Seibt schafft es tatsächlich, in seinen 15 Thesen noch nicht Gelesenes vorzubringen (gleichzeitig verspricht er, zukünftig wesentlich kürzer zu bloggen). Auf drei zentrale Probleme im heutigen Journalismus, die er identifiziert („die angeschlagene Glaubwürdigkeit, die in Routine erstarrten Redaktionsstrukturen, das alternde Publikum“), liefert er eine Antwort: Stil.

Sich der Gegenwart zu stellen, heisst, sich der Komplexität zu stellen. Und um die aufs Papier zu bringen, braucht es Stil. Oder genauer: mehrere Stile, je nach Sachlage. Stil ist nie Selbstzweck, er ist ein Massanzug für die Fakten. Und somit die einzige Methode, komplexe Dinge zu sagen, ohne zu lügen und ohne an Schwung und Klarheit zu verlieren. Ohne raffiniertes Handwerk ist die Welt nicht mehr zu begreifen.

Es ist erfreulich, dass sich Seibt und Newsnet den zentralen Problemen der Branche stellen. Ob es auch einen Diskurs mit dem Publikum geben wird, ist noch offen. Die Kommentare sind bisher, anders als bei anderen Newsnet-Blogs, geschlossen.

Nachtrag, 9:10 Uhr: Ab 10 Uhr sei dann auch die Kommentarspalte offen, twittert @ConstSeibt.