Das Ballett «Don Quixote» am Zürcher Opernhaus

Die aktuelle Kulturkritik / Blick ins Feuilleton

Heinz Spoerli inszeniert den selten aufgeführten Tanzklassiker aus dem 19. Jahrhundert von Marius Petipa traditionell. Das Opernhaus-Orchester unter Peter Feranec spielt die Ballettmusik des österreichischen Komponisten Ludwig Minkus‘ beschwingt. Die ukrainischen Stars Anastasia und Denis Matvienko tanzen das Liebespaar Kitri und Basil meisterhaft und elegant. Das Ensemble wirkt präzise und gefühlvoll. Kostüme, Ausstattung, Bilder sind traumhaft. Das Publikum von Premiere und Folgeaufführungen schliesslich ist begeistert. Gut, hat Tanzmacher Spoerli sich des eingängigen Werks nach 1989 in Basel ein zweites Mal angenommen. Unter den Augen (und in den Träumen) des Ritters von der traurigen Gestalt und seines Dieners spielt sich ein komischer Liebesreigen ab, der mitreisst, heiter stimmt, ja glücklich macht, der aber auch Melancholie aufweist, den Abend sicher trägt. Ein wunderbares Ballett, eine gelungene Inszenierung. (sut.)

Voll des Lobs ist  – mit einer Ausnahme – auch die Presse.

Neue Zürcher Zeitung: «Das aus Kiew stammende Solistenpaar verzauberte durch Harmonie, jugendliche Ausstrahlung und fabelhafte Leichtigkeit in Sprüngen und Posen. Mit brillanter Technik brachten die beiden im Grand Pas de deux den Geist und Glanz der russischen Ballettkunst ein. Ein Fest für Ballettomanen.»

Tages-Anzeiger: «Heinz Spoerlis klassischer begeistert im Zürcher Opernhaus durch Leichtigkeit, Witz und zwei russische Stars.»

Aargauer Zeitung: «Effektvolle Gruppentänze, {…} eine berückend schöne Traumszene»

Der Bund: «Durch die klaren Symmetrien und kristallinen Ordnungen des Spitzentanzes werden die Gedanken weit, es scheint, als ob für Momente das Schwere abfällt von der Welt.»

Einzig der Blick ist nicht ganz zufrieden: «Es ist nicht einfach, ein Ballett-Stück von gestern heute im Stil von gestern aufzuführen. Die Tänzerinnen und Tänzer setzen die Spitze exakt auf den Ton, aber ihnen fehlt die erhabene Leidenschaft, wie man sie sich vorstellt, dass es sie früher gab. Da helfen auch keine klassischen Kostüme und kein realistisches Bühnenbild. Die Gefühle muss der Zuschauer selber mitbringen.»

7. und 8. November plus weitere Aufführungen in dieser Spielzeit. Infos: www.opernhaus.ch